Aktueller Stand USP 231 "Prüfung auf Schwermetalle" - welche Änderungen sind zu erwarten?
Der Prüfung auf Schwermetallverunreinigungen in pharmazeutischen Zubereitungen und biologisch aktiven Nahrungsmittelbestandteilen (nutraceuticals) kommt aufgrund aktueller toxikologischer Daten eine immer größere Bedeutung zu und ist ein wichtiger Bestandteil des Verbraucherschutzes. Umso wichtiger sind daher Arzneibuchmethoden zur zuverlässigen Grenzwertbestimmung, die dem Stand der Technik entsprechen.
Die offizielle Methode der Bestimmung von Schwermetallen in der USP entspricht diesem Kriterium nicht mehr und befindet sich derzeit in Überarbeitung. Die Prüfung beruht auf einer kolorimetrischen Messung und erlaubt weder eine elementspezifische Bestimmung, noch spricht sie gleich empfindlich auf jede Metallverunreinigung an. Eine spezifische und zuverlässige Analytik ist jedoch wichtig, denn die EMA-Guideline "on the specification limits for residues of metal catalysts or metal reagents" (EMEA/CHMP/SWP/4446/2000) aus dem Jahr 2008 schreibt Grenzwerte für die täglich erlaubte Aufnahme von Schwermetallen vor.
Die analytische Technologie zur spezifischen quantitativen Bestimmung von Schwermetallen existiert natürlich schon seit Jahren, z.B. CVAA (Cold Vapor Atomic Absorption), ICP/OES (Inductively Coupled Plasma-Optical Emission Spectroscopy) oder ICP/MS (Inductively Coupled Plasma-Mass Spectrometry) - nur hat sie bislang noch keinen Eingang in das Methodenarsenal der Arzneibuchprüfungen gefunden. Mit der Initiative der USP zur Revision des Kapitels <231>, aus dem dann "USP<232>" und "USP<233>" wird, soll sich das ändern. In der neuen Monographie wird auch die individuelle quantitative Bestimmung der Metalle mit dem höchsten toxikologischen Potenzial - Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber - gefordert. Die USP wird jedoch kein bestimmtes analytisches Verfahren vorschreiben, sondern überlässt dem analytischen Labor die Wahl der für das analytische Problem am besten geeigneten Methode.
Die neuen USP-Kapitel zur Prüfung auf Schwermetallverunreinigungen in Arzneimittelzubereitungen und Nahrungsergänzungsmitteln sollen bis Mitte 2013 gültig werden. Für die betreffenden Firmen bedeutet dies eine notwendige instrumentelle Aufrüstung ihrer Qualitätskontrolllabors und damit eine nicht unerhebliche Investition zumal für die neuen analytischen Methoden auch ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen muss. Letzten Endes steht jedoch die Verbesserung der Produktqualität und der Schutz von Patienten und Verbrauchern an erster Stelle.
Weitere Informationen finden Sie auch im neuen Kapitel <232> "Elemental Impurities - Limits" sowie imKapitel <233> "Elemental Impurities - Procedures".
Hinweis: Die Bestimmung von Schwermetallverunreinigungen ist u.a. ein Thema bei der ECA-Veranstaltung "Impurities" am 23 - 25 Mai 2012 in Kopenhagen.
Autor:
Dr. Gerhard Becker
CONCEPT HEIDELBERG