Analytisches Lifecycle-Konzept: USP <1210> "Statistical Tools", Analytical Target Profile and Analytical Control Strategy

Nach der kürzlich angekündigten Erarbeitung eines neuen General Chapter <1220> mit dem Titel "The Analytical Procedure Lifecycle" setzt die United States Pharmacopeia (USP) ihren Prozess für ein umfangreiches, analytisches Lebenszykluskonzept fort. Ein weiterer Schritt in die Richtung dieses Ansatzes ist der Entwurf eines neuen USP General Chapter <1210> mit dem Titel "Statistical Tools for Procedure Validation", der im Pharmacopeial Forum (PF) 42(5)  im September 2016 veröffentlicht wurde. Deadline für die Aufnahme von Beiträgen hierzu ist der 30. November 2016.

Zusätzlich erschienen zwei "Stimuli"-Artikel zu "Analytical Control Strategy" und "Analytical Target Profile: Structure and Application Throughout The Analytical Lifecycle" in derselben Ausgabe des PF.

Im Entwurfskapitel <1210> "Statistical Tools for Procedure Validation" stellt das USP Statistics Expert Committee eine Revision des Vorschlags von <1210> vor, welcher im PF 40(5) [Sept.-Okt. 2014] veröffentlicht wurde. Basierend auf den Kommentaren und Beiträgen von Interessengruppen ist das Committee auf die geäußerten Bedenken zum eng gesteckten Geltungsbereich und zu den Details über die zu verwendende Methodik eingegangen. Das Kapitel wird als Begleiter des General Chapter <1225> "Validation of Compendial Procedures" vorgeschlagen mit dem Ziel, statistische Methoden zu liefern, die für die Validierung analytischer Methoden benutzt werden können. Eine Überarbeitung des General Chapter <1225> - inkl. eines neuen Abschnitts zu Lifecycle Management analytischer Methoden - wurde kürzlich zur Kommentierung im PF 42(2) im März 2016 veröffentlicht.

Die Revision des Entwurfs für <1210> verdeutlicht im Speziellen die Berechnung von Richtigkeit und Präzision und entfernt spezifische Anforderungen hinsichtlich der Linearität. Die Linearität kann aus der Richtigkeit oder anderen als geeignet erachteten statistischen Methoden abgeleitet werden. Das Kapitel behandelt alle folgenden analytischen Leistungs-Eigenschaften aus statistischer Sicht:

  • Richtigkeit,
  • Präzision,
  • Messbereich,
  • Nachweisgrenze (Limit of Detection, LOD),
  • Bestimmungsgrenze (Limit of Quantification, LOQ),
  • und Linearität.

Ergänzende verwandte Themen, die im Entwurf diskutiert werden umfassen die statistische Aussagekraft, Äquivalenztests, sowie Toleranz- und Vorhersageintervalle.

Außerdem wurden bisher vier "Stimuli"-Artikel zum "Analytical Lifecycle" veröffentlicht:

  • "Lifecycle Management of Analytical Procedures: Method Development, Procedure Performance Qualification, and Procedure Performance Verification" im PF 39(5),
  • "Fitness for Use: Decision Rules and Target Measurement Uncertainty" im PF 42(2),

und, neu im PF 42(5):

  • "Analytical Control Strategy" und
  • "Analytical Target Profile: Structure and Application Throughout The Analytical Lifecycle".

Schwerpunkt des Lebenszyklusansatzes ist das ATP (Analytical Target Profile). Es ist vergleichbar mit dem in ICH Q8 beschriebenen QTPP (Quality Target Product Profile). Der "Stimuli"-Artikel betont, dass sich der aktuelle Ansatz der Entwicklung, Validierung, Verifizierung und des Transfers analytischer Methoden in der Industrie bisher bewährt hat. Der Lebenszyklusansatz, der die Entwicklung (Design, Stufe 1), die Qualifizierung/Validierung (Stufe 2) und die regelmäßige Überprüfung der Leistung analytischer Methoden (Kontrollstrategie, Stufe 3) umfasst, ist eine Erweiterung der aktuellen Richtlinien, die sich die Erkenntnisse aus den ICH Q8  - QbD (Quality by Design)-Konzepten zu Nutze macht. Insbesondere betrachtet der Artikel folgende Fragen (und liefert Beispiele):

  • Was ist ein ATP und warum ist es sinnvoll?
  • Wie können die ATP-Kriterien festgelegt werden?
  • Wie kann ein ATP in den drei Stufen des Methodenansatzes angewendet werden?

Gemäß dem Artikel bietet die Verwendung eines ATPs einen weiteren Vorteil: es kann die Entwicklung einer robusten Kontrollstrategie vorantreiben und zu einer besseren, beständigeren Leistung des analytischen Verfahrens während seines gesamten Lebenszyklus führen.

Im "Stimuli"-Artikel zur ACS (Analytical Control Strategy) werden folgende Fragen erläutert:

  • Was ist die ACS?
  • Was ist die Beziehung zwischen der ACS und dem ATP?
  • Was ist das Qualitätsrisikomanagement (QRM)- Verfahren und wie kann es auf eine analytische Methode angewendet werden?
  • Wie ist die ACS auf den Produktlebenszyklus anzuwenden?

Zusätzlich werden Beispiele für die folgenden Fragen genannt:

  • Wie kann man eine ACS mit Hilfe des QRM-Verfahrens entwickeln? und
  • Wie kann man eine risikobasierte Reproduzierbarkeits-Strategie entwickeln und anwenden, um die Variabilität zu minimieren?

Das USP Expert Panel begrüßt jedes Feedback zu den vorgeschlagenen Ansätzen sowie jeden alternativ vorgestellten Ansatz. Nach erfolgreicher Anmeldung auf der USP Pharmacopeial Forum Webseite finden Sie den Entwurf für das General Chapter <1210> und die kompletten "Stimuli"-Artikel. Aufgrund der Wichtigkeit des neuen USP Kapitels <1220> arbeiten die ECA und die USP auf diesem Gebiet zusammen und organisieren gemeinsam das erste Joint Event "Lifecycle Approach of Analytical Procedures", in Prag, Tschechien, vom 8. bis 9. November 2016.

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