Anhang 17 zu Real Time Release Testing: Ergebnisse der Konsultation
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Wie werden Arzneimittel-Medizinprodukt-Kombinationen reguliert?
Am 15. September 2015 wurde eine öffentliche Konsultation zu einem revidierten Entwurf des Anhang 17 zum EU-GMP Lewitfaden (Real Time Release Testing) gestartet. Annahmeschluss war der 11. Dezember 2015. Nun wurde das Feedback der verschiedenen Interessengruppen veröffentlicht.
Schon die Namensänderung signalisiert eine totale Neuausrichtung. Der derzeitige Anhang 17 mit dem Titel "Parametrische Freigabe" ist letztendlich limitiert auf die Anwendung für die routinemäßige Freigabe von im Endbehältnis sterilisierten Produkten ohne Steriltests auf Grund von Sterilisationsparametern. In der Revision sollen nun auch die Grundsätze der Konzepte von ICH Q8, Q9, und Q10 implemetiert werden. Ein Real Time Release Ansatz soll zukünftig in der Zulassung verankert sein. Dann können Zertifizierung und Freigabe einer Charge basieren auf der Überwachung und Steuerung kritischer Prozessparameter und relevanter Materialeigenschaften, einer ausreichenden Produkt- und Prozesskenntnis und einer Kombination aus In-Prozess-Monitoring und Kontrollen, die ausreichende Daten liefern. Dann wäre eine Chargenfreigabe zu rechtfertigen, ohne ein Muster des Fertigprodukts erneut zu testen.
Der Real Time Release Ansatz muss hierbei einen Notfallplan beinhalten, falls Sensoren oder Messgeräte ausfallen. Nicht akzeptiert wird die Durchführung von Endproduktanalytik (API oder Fertigarzneimittel) falls der RTR Test Ansatz unerwünschte oder nicht-konforme Ergebnisse geliefert hat. Man kann also in ein Produkt keine Freigabe hineintesten. Endproduktanalytik kann aber unter bestimmten Umständen akzeptiert werden, z.B. bei Ausfall wichtiger Sensoren und Geräte. Wichtig ist auch, dass der Ansatz regelmäßig einer neuen Risikobewertung unterzogen wird ("continued assurance of product quality").
Da die Kontrollstrategie dynamisch und veränderbar ist, sollte sie als Lebenszyklus-Ansatz unter Verwendung von Quality Risk Management und Knowledge Management gehandhabt werden. Dieses Thema wird derzeit auch im Hinblick auf die geplante neue ICH Q12 Guideline zu "Life Cycle Management" intensiv diskutiert.
Der Parametric Release ist aber nicht ganz verschwunden. Ein Abschnitt beschreibt die Anwendung parametrischer Kriterien für die routinemäßige Freigabe von im Endbehältnis sterilisierten Produkten.
Die Ergebnisse der Konsultation finden Sie auf der EudraLex Webseite. Es ist interessant einen Blick auf die Kommentare und die vorgeschlagenen Änderungen zu werfen. Diese reichen von dem erforderlichen RTRT Master Plan bis hin zu der Verwendung der Definitionen. Interessant wird es zu sehen, wie die Vorschläge einen Weg zur finalen Version des finalen Annex finden werden.