Arzneimittelfälschung bei Reimport von Viread in der legalen Supply Chain
Seminarempfehlung
16./17. Januar 2025
Praktische Umsetzung der regulatorischen Vorgaben
Arzneimittelfälschungen auch in der legalen Supply Chain werden zunehmend ein Problem. Experten sind sich sicher, dass Fälscher immer mehr versuchen werden, gefälschte Arzneimittel nicht nur über das Internet zu vertreiben, sondern durch "Einschleusen" in die normale Lieferkette - also in den Arzneimittelgroßhandel und in die Apotheken.
Ein weiterer Fall ist nun bei einem Reimport aufgetreten. Die Firma Gilead Sciences ist Zulassungsinhaber des HIV Arzneimittel Viread (Tenofovir) in Deutschland. Die Importeure Medicopharm und Axicorp rufen die Charge 13VR039D zurück, weil offensichtlich Manipulationen an der Verpackung vorgenommen wurden. Das BfArM schreibt in einer Mitteilung: "Die Analyse der sicher gestellten Probe durch die Fa. Gilead hat ergeben, dass die Tabletten in Aussehen und Zusammensetzung dem Original entsprechen, nicht jedoch die Beschriftung der äußeren Verpackung und die Analysezertifikate."
Erst kürzlich hatte die Italienische Behörde AIFA ihre Untersuchungen zu illegalen und gestohlenen Arzneimitteln im Parallelvertrieb publiziert. Hintergrund ist, dass Ende März 2014 manipuliertes Herceptin aus einem Diebstahl in Italien bei einem Parallelvertreiber in Deutschland aufgefallen war. Damit wurde offensichtlich, dass es sich bei dem Diebstahl nicht um einen Einzelfall handelt, sondern dass in Italien wiederholt Arzneimittel illegal in die Vertriebskette eingebracht wurden. Laut einer Pressemeldung auf der Webseite des Paul Ehrlich Instituts heißt es: "Danach konnten anhand von Rechnungen weitere 390 illegale Transaktionen identifiziert werden, z.T. wieder über mehrere Zwischenhändler. Im Rahmen der noch laufenden Ermittlungen in Italien können möglicherweise weitere illegale Arzneimittellieferungen festgestellt werden."