Arzneimittelfälschungen - ein aktueller Fall zeigt das auch mittelständische Unternehmen betroffen sind

Das Thema Arzneimittelfälschungen wird oft damit abgetan, dass ohnehin nur die teuren Blockbuster-Produkte betroffen sind. Meist eben Produkte der großen Pharma-Konzerne. Dies ist aber genauso ein Irrtum wie der Glaube, dass die Produkte nur im Internethandel auftauchen und in die legale Supply Chain nicht eingebracht werden können.

Ein weiterer aktueller Fall von Arzneimittelfälschungen betrifft nun Produkte des mittelständischen Unternehmens Desitin aus Hamburg. Laut einer Mitteilung des Branchendienstes Apotheke Adhoc meldet Desitin Fälschungen von Petnidan (Ethosuximid), 250 ml Saft.  Das Unternehmen "ruft daher die Charge X514 zurück. Das Plagiat sei mit deutschsprachigen Informationen versehen und weise Abweichungen vom Originalprodukt auf. " Derzeit gibt es noch keine Hinweise darüber, dass auch gefälschte Produkte in Deutschland verfügbar sind.

Die AMK Nachrichten (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) informieren darüber hinaus über einen Fall, bei dem während des Transports 570 Packungen Calcium-Sandoz® D Osteo (Calciumcarbonat, Colecalciferol), 120 Kautabletten (PZN 00490429), mit der Chargenbezeichnung FK7278 gestohlen wurden. Die Charge war zum Zeitpunkt des Transports noch nicht frei gegeben und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die gestohlenen Arzneimittel illegal in die Vertriebskette eingeschleust werden.

Über zwei weitere Fälle von Arzneimittelfälschung in der legalen Supply Chain hatten wir erst kürzlich berichtet. Die EU Kommission hatte aufgrund der Zunahme des Risikos durch Arzneimittelfälschungen, in der sogenannten "Counterfeit Directive", die Etablierung eines Track&Trace Systems über eine 2D Matrix Code gesetzlich verankert. Jedes Unternehmen muss diese Anforderungen umsetzen. Die für Track&Trace notwendige EDV-Umsetzung ist im Juli 2015 durch die Pharma-Verbände beauftragt worden.

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