Ausblick: was bringt das GMP Jahr 2016?

Das zurückliegende Jahr 2015 war erneut ein ereignisreiches Jahr. Wieder gab es in der GMP-Welt Neuerungen und Änderungsankündigungen, die die pharmazeutische Industrie beschäftigen. Das Jahr 2016 wird dem in Nichts nachstehen, auch weil es dann gilt, viele der neuen Forderungen umzusetzen. Und Neuigkeiten haben wir auch zu erwarten. Hier ein paar Highlights:

Der EU-GMP Leitfaden soll einen neuen Anhang bekommen: den Anhang 21 zum Thema "Importers of Medicinal Products". Viel gibt das aktuelle Konzeptpapier noch nicht her, aber ein erster Entwurf des neuen Anhangs zur Kommentierung wird zeitnah erwartet. Anstoß für das neue Dokument ergaben die Diskussionen der Anforderungen bei Import im Rahmen der Revision des Anhang 16 (QP Zertifizierung und Chargenfreigabe). Der zukünftige Anhang richtet sich an Importeure und soll bisher nicht durch andere GMP-Regularien abgedeckte Anforderungen für Importaktivitäten abdecken.

Auch zum Anhang 1 des EU-GMP Leitfadens (Herstellung steriler Arzneimittel) gibt es derzeit ein Konzeptpapier. Ein erster Entwurf des revidierten Anhangs zur Kommentierung wird ebenso zeitnah erwartet. Die Revision soll keine grundlegend neuen Erwartungen kreieren, aber eine Menge Anpassungen enthalten, wie z.B. die Berücksichtigung anderer internationaler Regelwerke (FDA Aseptic Guide, ICH Q8, Q9, und Q10) und die Klarstellung von bisher umstrittenen oder vieldeutigen Anforderungen.

Die US-amerikanische IEST hat bereits letztes Jahr die neue Fassung der ISO 14644:2015 "Classification of air cleanliness by particle concentration" veröffentlicht. Es ist zu erwarten, dass auch hier die Inhalte noch berücksichtigt werden.

Der Anhang 17 des EU-GMP Leitfadens (Real Time Release Testing) soll komplett umgestaltet werden. Schon die Namensänderung im derzeitigen Entwurf signalisiert eine Neuausrichtung. Der derzeitig gültige Anhang 17 "Parametrische Freigabe" ist letztendlich limitiert auf die Anwendung für die routinemäßige Freigabe von im Endbehältnis sterilisierten Produkten ohne Steriltests auf Grund von Sterilisationsparametern. In der Revision sollen nun auch die Grundsätze der Konzepte von ICH Q8, Q9, und Q10 implemetiert werden und auch auf andere Produkte anwendbar sein. Dann können Zertifizierung und Freigabe einer Charge basieren auf der Überwachung und Steuerung kritischer Prozessparameter und relevanter Materialeigenschaften, einer ausreichenden Produkt- und Prozesskenntnis und einer Kombination aus In-Prozess-Monitoring und Kontrollen, die ausreichende Daten liefern. Dann wäre eine Chargenfreigabe zu rechtfertigen, ohne ein Muster des Fertigprodukts erneut zu testen. Hierzu muss der Real Time Release Ansatz in der Zulassung verankert sein.

Nicht akzeptiert wird die Durchführung von Endproduktanalytik, falls der RTR Test-Ansatz unerwünschte oder nicht-konforme Ergebnisse geliefert hat. Man kann also in ein Produkt keine Freigabe hineintesten.

Die US Food and Drug Administration (FDA) hat eine Initiative gestartet, um sog. Quality Metrics für die Planung ihrer risikobasierten Inspektionen zu nutzen. Ein erster Entwurf wurde im Juli 2015 zur Kommentierung durch Verbände und Industrie veröffentlicht. Wunsch der FDA ist es, dass nach Inkraftsetzung definierte Qualitätskennzahlen - "Quality Metrics" - von den Herstellern über ein elektronisches Portal an die US FDA übermittelt werden. Daraus berechnet die FDA spezifische Statistiken, welche eine risikobasierte Steuerung und Planung der FDA-Inspektionen erlauben sollen.

2016 soll es hierzu einen "Quality Metrics Technical Conformance Guide" geben. Dies ist der Liste aller Leitlinien zu entnehmen, die das CDER (Center for Drug Evaluation and Research) veröffentlicht hat, die dieses Jahr vorgesehen sind. Die Liste umfasst insgesamt 102 Dokumente, die in 15 Kategorien unterteilt sind. Hervorzuheben sind die folgenden Dokumente:

In der Kategorie "Pharmaceutical Quality/Manufacturing Standards (CGMP)":

  • cGMP Data Integrity, Questions and Answers
  • Expiration Dating of Unit-Dose Repackaged Solid Oral Dosage Form Drug Products (Revised Draft)
  • Repackaging of Certain Drug Products by Pharmacies and Outsourcing Facilities

Und in der Kategorie "Pharmaceutical Quality/CMC:

  • Microbiological Quality Consideration in Non-sterile Drug Product Manufacturing
  • Der oben genannte Quality Metrics Technical Conformance Guide.

Zum Teil waren diese Dokumente bereits in der Liste für 2015 aufgeführt. Es bleibt also abzuwarten, was kommen wird.

Bei den Prüfpräparaten könnte sich einiges tun. Die EU-Kommission hat letztes Jahr vier neue öffentliche Konsultationen zu Prüfpräparaten (Investigational Medicinal Products - IMPs) veröffentlicht. Sie betreffen sowohl die gute Herstellungspraxis (GMP) wie auch klinische Studien (GCP) für Humanarzneimittel. Der Grund ist, dass, sobald die Verordnung (EU) Nr. 536/2014 auf klinische Studien anwendbar wird, die Richtlinie 2003/94/EG nicht mehr für Prüfpräparate anzuwenden ist. Dann müssen sie gemäß den Verordnungen der Delegierten Rechtsakte oder anderen spezifischen Verordnungen hergestellt oder importiert werden; sprich: es müssen neue Dokumente erstellt werden. Dem kann auch der Anhang 13 zum Opfer fallen. Momentan wird diskutiert, ob dieser entfällt und durch einen anderweitigen Rechtsakt ersetzt wird, oder ob er revidiert wird. Dies wird auch Auswirkungen auf die AMWHV haben. So kann es sein, dass die AMWHV zukünftig keine Anwendung mehr auf zur Anwendung am Menschen bestimmte Prüfpräparate finden wird.

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