Das Aus für den Kaninchentest - in 5 Jahren nur noch Alternativverfahren
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In den letzten Jahren war der Bereich der Endotoxin und Pyrogen Testung vielfältigen Veränderungen unterworfen. Beginnend mit der Suche nach rekombinanten Alternativen zum LAL, über die Entwicklung des MAT als Ersatz für den klassischen Kaninchen-Test bis hin zu den Erkenntnissen zu Maskierungseffekten bei der Prüfung biologischer Arzneimittel und Wirkstoffe.
Besonders die Ersetzung des Kaninchentests wurde durch die "3R Strategie"( Replace (Vermeiden), Reduce (Verringern) und Refine (Verbessern)) der EU Mitgliedsstaaten vorangetrieben. Auch die Aufnahme des Monozyten Aktivierungs Tests (MAT) in das Europäische Arzneibuch war dabei ein wichtiger Schritt. Am 28 Juni hat die EDQM/Council of Europe eine Pressemitteilung veröffentlicht, die das Ende des Kaninchen-Tests ankündigt und die wir hier in voller Länge zitieren möchten:
"Auf ihrer 170. Sitzung im Juni 2021 hat die Kommission des Europäischen Arzneibuchs (Ph. Eur.) beschlossen, einen Weg einzuschlagen, der letztlich innerhalb von ca. 5 Jahren zum vollständigen Ersatz des Kaninchen-Pyrogentests (RPT) in der Ph. Eur. führen soll.
Der Ph. Eur. Test für Pyrogene (allgemeines Kapitel 2.6.8) besteht aus der Messung des Anstiegs der Körpertemperatur, der bei Kaninchen durch die intravenöse Injektion einer sterilen Lösung der zu untersuchenden Substanz hervorgerufen wird. Sie wurde erstmals 1986 in der Ph. Eur. veröffentlicht.
Die Mehrzahl der Pyrogene sind bakterielle Endotoxine und diese können mit dem bakteriellen Endotoxintest (BET) nachgewiesen werden, der in den allgemeinen Kapiteln 2.6.14 der Ph. Eur. Bakterielle Endotoxine und 2.6.32. Test auf bakterielle Endotoxine unter Verwendung von rekombinantem Faktor C. In einigen Fällen können jedoch auch Nicht-Endotoxin-Pyrogene vorhanden sein, die vom BET nicht erfasst werden. Daher ist ein Test erforderlich, der alle Arten von Pyrogenen abdeckt, um die Abwesenheit von Nicht-Endotoxin-Pyrogenen zu bestätigen.
Allgemeines Kapitel 2.6.30. Der Monozyten-Aktivierungstest (MAT) wurde 2009 in die Ph. Eur. aufgenommen und stellt eine In-vitro-Alternative zum RPT dar, mit der sowohl Endotoxin- als auch Nicht-Endotoxin-Pyrogene nachgewiesen werden können. Die Veröffentlichung dieses Kapitels war ein bedeutender Fortschritt in Bezug auf den Tierschutz, in Übereinstimmung mit dem Europäischen Übereinkommen des Europarates zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Wirbeltiere.
Doch trotz mehrfacher Bemühungen seither, die Entwickler zu ermutigen, den MAT anstelle des RPT anzuwenden, werden Kaninchen weiterhin in großem Umfang zum Nachweis pyrogener Substanzen eingesetzt.
Derzeit gibt es 59 Ph. Eur. Texte - die eine Vielzahl von Themen abdecken, darunter Impfstoffe für den menschlichen Gebrauch, Blutprodukte, Antibiotika, Radiopharmazeutika und Behälter - die sich auf den RPT beziehen und davon betroffen sein werden. Die Ph. Eur. ist bestrebt, für alle diese Texte den Test auf Pyrogene durch eine geeignete In-vitro-Alternative zu ersetzen, was letztendlich zur vollständigen Abschaffung des RPT führen wird. In der Zwischenzeit werden die Anwender aktiv ermutigt, nach Alternativen zu Kapitel 2.6.8 zu suchen, wobei die beste Option der MAT ist.
Während des gesamten Prozesses werden die Anwender die Möglichkeit haben, von Fall zu Fall Kommentare abzugeben, da jeder der betroffenen Texte die standardmäßige öffentliche Umfrage in Pharmeuropa durchlaufen wird." (Üb. der Red.)
Den englischen Originaltext finden sie unter "European Pharmacopoeia to put an end to the rabbit pyrogen test"auf der Website der EDQM.