Der aktuelle Standpunkt der FDA zu Melamin-Verunreinigungen in pharmazeutischen Hilfsstoffen

Melamin (andere Bezeichnungen: Cyanursäuretriamid oder 2,4,6-Triamino-1,3,5-triazin) ist ein im Megatonnen-Maßstab hergestellter Hilfsstoff, der vor allem in der Möbelindustrie, als Baustoff-Zusatz und in der Kunstharz-Herstellung Verwendung findet. Seit den Missbrauchs-Skandalen in den Jahren 2006 und 2008, in denen Melamin als illegales Streckmittel in Weizengluten (ein Bestandteil von Haustierfutter) und Milchpulver (u.a. Bestandteil von Säuglingsnahrung) aus chinesischer Produktion auftauchte, steht dieser Stoff als gefährliche Verunreinigung von pharmazeutischen Hilfsstoffen im Fokus der FDA. Als Konsequenz einer potentiellen Gesundheitsgefährdung von Patienten veröffentlichte die FDA im August 2009 die "Guidance for Industry: Pharmaceutical Components at Risk for Melamine Contamination".

Wie bei anderen Missbrauchsskandalen in den zurückliegenden Jahren, in denen Menschen geschädigt wurden oder zu Tode kamen (z.B. verunreinigtes Heparin oder Polyethylenglykol in Hustensaft), war auch Melamin mit den gängigen Methoden nicht eindeutig nachweisbar. In der Guidance for Industry wird daher ausdrücklich auf Bestimmungsmethoden hingewiesen, die von der FDA publiziert wurden. Diese analytischen Methoden (HPLC; LC-MS/MS; GC-MS)  sind spezifisch und ausreichend empfindlich, um Melamin bis zu Konzentrationen von 2,5 ppm sicher zu bestimmen.

In diesem Zusammenhang veröffentlichte die FDA auf ihrer Q&A-Rubrik eine aktualisierte Antwort auf die Frage nach der geeigneten Nachweismethode für Melamin. Neben dem Hinweis auf die Guidance for Industry betont die FDA in ihrer Stellungnahme, dass der Arzneimittelhersteller bei seinen Kontrollen risikoorientiert vorgehen soll. Konkret heißt das, dass schon bei der Methodik des Probenzugs und der nachfolgenden Analytik bedacht werden muss, dass möglicherweise

  • Melaminverunreinigungen nicht gleichförmig verteilt sind,
  • die Quelle der Verunreinigung in dem zur Herstellung des Hilfsstoffs verwendeten Ausgangsmaterial zu finden ist.

Die von der FDA vorgeschlagenen analytischen Verfahren sind allerdings nicht zwingend anzuwenden. Auch weniger empfindliche Methoden können in bestimmten Fällen geeignet sein, allerdings - und das wird in der Stellungnahme nicht erwähnt, da es die FDA sicher als selbstverständlich ansieht - nur mit stichhaltiger Begründung.

Genaueres finden Sie auch auf der Q&A-Seite der FDA sowie unter der "Guidance for Industry: Pharmaceutical Components at Risk for Melamine Contamination".

Informieren Sie sich außerdem über die von den FDA Field Laboratories entwickelten analytischen Methoden zur Melaminbestimmung.

Autor
Dr. Gerhard Becker
CONCEPT HEIDELBERG

Zurück zur Newsübersicht

Kontakt

Kontaktieren Sie uns

Haben Sie Fragen?

Concept Heidelberg GmbH
Rischerstraße 8
69123 Heidelberg

Tel. :+49622184440
Fax : +49 6221 84 44 84
E-Mail: info@concept-heidelberg.de

zum Kontaktformular

NEWSLETTER

Bleiben Sie informiert mit dem GMP Newsletter von Concept Heidelberg!

GMP Newsletter

Concept Heidelberg bietet verschieden GMP Newsletter die Sie auf Ihren Bedarf hin zusammenstellen können.

Hier können Sie sich kostenfrei registrieren.