Desinfektionsmitteltoleranz von Listerien belegt und lokalisiert

Listeria monocytogenes spielt für die Qualitätssicherung vor allem im Bereich der Nahrungsmittel eine wichtige Rolle. In den vergangenen Jahren waren sie Verursacher mehrerer Ausbrüche von Lebensmittelvergiftungen, sowohl in Europa als auch in den USA. In der Vergangenheit wurden schon mehrfach Unempfindlichkeiten von Stämmen von Listeria monocytogenes gegen Desinfektionsmittel auf  Basis Quartärer Ammonium Verbindungen wie Benzalkoniumchlorid beschrieben. Eine Arbeitsgruppe an der Veterinärmedizinischen Universität Wien um Stephan Schmitz-Esser hat nun den zu Grunde liegenden Mechanismus aufgedeckt. Mittels Sequenzierungstechniken konnten sie die verantwortlichen DNA Sequenzen für die QAV-Toleranz von zwei Listeria-Stämmen ermitteln. Sie fanden einen DNA-Abschnitt von ca. 5kb, der sich vom Rest des Genoms auffallend abhob.

Um diesen Befund zu bestätigen, führten die Wissenschaftler Screenings von 90 weiteren Stämmen durch und fanden dabei das entsprechende Element, das sie Tn6188 nannten bei weiteren 10 Stämmen, die alle eine erhöhte Toleranz für Benzalkoniumchlorid aufwiesen. Eines der fünf Proteine, die durch Tn6188 codiert werden, nannten die Forscher QacH. Abschließend konnten sie bei einer Zerstörung des QacH Gens eine erneute Sensitivität gegen Benzalkoniumchlorid feststellen.

Die Diskussion um mögliche Unempfindlichkeiten oder sogar Resistenzen von Bakterien spielt auch im Bereich der mikrobiologischen Qualitätssicherung und Kontaminationskontrolle bei der Herstellung von Arzneimitteln eine nicht unbedeutende Rolle. Dies spiegelt sich unter anderem auch in den Validierungsanforderungen für Desinfektionsmittel für aseptische Herstellbereiche und in der Forderung nach einer Wikstoffrotation im Annex 1 des GMP Leitfadens und der entsprechenden FDA Guidelines "Sterile Drug Products Produced by Aseptic Processing" wieder.

Die Ergebnisse wurden in PLos One veröffentlicht.

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