EMA Non-Compliance Report für einen brasilianischen Hersteller steriler Arzneimittel

Non-Compliance Reports werden von europäischen Überwachungsbehörden in der EudraGMDP-Datenbank der European Medicines Agency (EMA) veröffentlicht. Sie beziehen sich auf Inspektionen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Gemeinschaft (European Union). Die Non-Compliance Reports werden von den nationalen Behörden eigenverantwortlich auf einem standardisierten Formblatt in die Datenbank eingestellt. Für die betroffene Firma hat ein solcher Non-Compliance Report, bis zur Behebung der Verstöße, schwerwiegende Konsequenzen. Es können u.a. ein Ruhen der Zulassung wie auch Rückrufe der betroffenen Produkte angeordnet werden.

Am 24. April 2017 veröffentlichte die EMA einen Non-Compliance Report zur brasilianischen Firma Nova DFL Industrie E Commercio SA in Rio de Janeiro, die von der französischen Überwachungsbehörde "French National Agency for Medicines and Health Products Safety" inspiziert wurde. Im Rahmen einer Pre-Approval Inspektion wurden 7 kritische und 7 schwerwiegende Abweichungen beobachtet, die in diesem Non-Compliance Report etwas detaillierter dargestellt wurden

Kritische Abweichungen:

  • Unzureichendes pharmazeutisches Qualitätssystem: hier wurden die unzureichende Behandlung von Abweichungen, die unzureichende Behandlung von Product Quality Reviews und die fehlende Betrachtung von Risikomanagement im QS-Handbuch kritisiert
  • Bei einer als kritisch bewerteten Abweichung dauerte es mehr als 6 Monate, bis etwas unternommen wurde
  • Es wurde ein unzureichendes aseptisches Verhalten der Mitarbeiter kritisiert; die Hände wurden zusammen gehalten; die Arme waren verschränkt / die Arme berührten den Körper bei mehreren Gelegenheiten / schnelle Bewegungen der Reinraummitarbeiter / fehlende Desinfektion der Handschuhe vor Klasse A-Eingriffen / der komplette Oberkörper bewegte sich in den Klasse A-Bereich / es gab keinen dezidierten Lagerort von Werkzeug zum Aufrichten der Cartridges / ein Mitarbeiter verwendete eine auf den Boden gefallene Zange
  • Bei der optischen Inspektion wurde nicht die Kritikalität der Defekte betrachtet; es wurden keine Akzeptanzkriterien für Defekttypen formuliert; es wurde keine maximale Rejektrate für die Batchfreigabe angegeben; Cartridges wurden nicht auf den Kopf gestellt noch gegen einen weißen Hintergrund betrachtet
  • Es gab ein erhöhtes Kontaminationsrisiko in der Produktion
  • Es wurde nicht jedes Wirkstoffbehältnis beprobt
  • Im QK-Labor wurden gefälschte Daten gefunden. Alle Wirkstoffbehältnisse wurden als "compliant" getestet, obwohl nicht aus jedem Behältnis eine Probe gezogen wurde

Schwerwiegende Abweichungen:

  • Es wurde eine nicht ausreichende Zahl an qualifizierten und erfahrenen Mitarbeitern kritisiert
  • Die Datenintegrität war nicht garantiert
  • Es gab Differenzen zwischen der Ausbeute und den Mengen der eingesetzten Materialien
  • Unzureichende Lieferantenqualifizierung
  • Schwächen im Umgang mit dem Validierungs-Masterplan; es gab keine Performancequalifizierung
  • Der Umgang mit Proben von Rohstoffen war unzureichend
  • Das Beschwerdemanagement wurde nicht immer von der QA durchgeführt

Als Konsequenz aus dieser Inspektion wird die Ablehnung der Zulassung durch die nationale Zulassungsbehörde empfohlen. Weiterhin soll die nationale Zulassungsbehörde die Kritikalität anderer Produkte dieses Standortes untersuchen.

Quelle: EudraGMDP Datenbank der EMA

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