EMA Q&As - Wann ist eine Prüfung auf Endotoxin Maskierungseffekte bei biologischen Produkten notwendig?

Grundlage ist der EudraLex Band 4: EU-Leitlinien für die Gute Herstellungspraxis von Human- und Tierarzneimitteln. Dort steht z. B. in Teil 1, Kapitel 6: Qualitätskontrolle unter 6.3: "Die Bewertung des fertigen Produkts sollte alle relevanten Faktoren umfassen, einschließlich der Produktionsbedingungen, der Ergebnisse der prozessbegleitenden Prüfungen, der Überprüfung der Herstellungsunterlagen (einschließlich der Verpackungsunterlagen), der Einhaltung der Spezifikation für das fertige Produkt und der Prüfung der fertigen Verpackung."*

Low Endotoxin Recovery/Maskierung

Daraus lässt sich die Grundlage der Notwendigleit von Low Endotoxin Recovery Studien bei bestimmten Produkten ableiten. Auf die Frage "Wann sollte eine niedrige Endotoxin-Wiederfindung (LER, auch bekannt als "Endotoxin-Maskierung") untersucht werden?" hat die EMA jetzt im Rahmen einer Aktualisierung ihres Fragen und Antworten Katalogs zu Biologika geantwortet. Sie stellt fest:

"LER (low endotoxin recovery) bezieht sich auf die reduzierte Fähigkeit, gespiktes Endotoxin in Produkten nachzuweisen, die mit dem compendial Limulus-Amebozyten-Lysat (LAL)-Test getestet wurden. Dieses Phänomen kann auf Endotoxin-Maskierung zurückzuführen sein, und seine Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die LER bei bestimmten Produktformulierungen inhärent. Daher sollten für Produktformulierungen, die eine Kombination aus einem oberflächenaktiven Stoff (z. B. Polysorbat) und einem Chelatbildner (z. B. EDTA, Citrat, Phosphat, Histidin) enthalten, LER-Studien im MAA-Dossier vorgelegt werden.
LER-Studien, die in einem MAA eingereicht werden, sollten durchgeführt werden, indem unverdünnte Proben mit bekannten Endotoxinmengen versetzt werden und die Wiederfindung über bestimmte Zeitintervalle überwacht wird. Die LER-Studien sollten die für den Herstellungsprozess relevanten Bedingungen widerspiegeln, einschließlich der relevanten Temperaturen, und sie sollten mögliche Haltezeiten während der Herstellung berücksichtigen.
Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Stand der Technik sollten mindestens vier Zeitpunkte ausgewertet werden, um gültige und genaue Ergebnisse zu gewährleisten. Zwei aufeinanderfolgende Datenpunkte, die unter 50 % Wiederfindung (untere Konformitätsgrenze) fallen, sollten als LER betrachtet werden.

Wenn LER festgestellt wird, sollte der Antragsteller eine angemessene Strategie zur Risikominderung vorschlagen (z. B. sollte die konforme Methode optimiert oder eine alternative Methode entwickelt werden). Für Produkte, die LER aufweisen, wird dringend empfohlen, den Grenzwert für bakterielle Endotoxine in der Spezifikation des Fertigerzeugnisses so niedrig anzusetzen, wie dies nach den Angaben des Herstellers vernünftigerweise erreichbar ist. Dieser Ansatz würde dazu beitragen, dass ein größerer Sicherheitsspielraum in den Endotoxin-Spezifikationsgrenzwert des Endprodukts etabliert wird. Es wird empfohlen, die LER-Studien in CTD-Abschnitt 3.2.P.5.3 (Validierung von Analyseverfahren) oder CTD 3.2.P.2.3 (Entwicklung von Herstellungsverfahren) mit einem Querverweis auf 3.2.P.5.3 zu platzieren.
Zu beachten ist, dass sich die Aufbewahrungszeiten und Lagerungsbedingungen für Qualitätskontrollproben (QC) von den Aufbewahrungszeiten unterscheiden, die bei LER-Studien angewendet werden. Tatsächlich können QC-Proben vor der Untersuchung verdünnt und/oder eingefroren werden, während dies bei LER-Studien nicht der Fall ist.  Die Angemessenheit der jeweiligen Haltezeit der QC-Proben, d. h. die maximal zulässige Zeit zwischen Probenahme und Test, ist eine allgemeine GMP-Anforderung (siehe Eudralex 4 Kapitel 6)
LER-Untersuchungen sollten sich auf das Fertigprodukt (FP) konzentrieren, wie es dem Patienten verabreicht wird. LER-Untersuchungen sind für den Wirkstoff (AS) möglicherweise nicht erforderlich, wenn die Matrix für AS und FP ähnlich ist. Gibt es jedoch Unterschiede in der Matrix, sollte eine Risikobewertung durchgeführt werden, um festzustellen, ob die LER-Tests am FP ausreichend repräsentativ für den AS sind.
Der Technische Bericht Nr. 82 des PDA über LER wird als relevanter Standard für die Konzeption von LER-Studien anerkannt und könnte daher von den Antragstellern bei der Konzeption von LER-Studien berücksichtigt werden. Obwohl sich der technische Bericht in erster Linie auf proteinbasierte Produkte konzentriert, kann er in Ermangelung spezifischer Leitlinien auch für andere Produkte wie Impfstoffe und Gentherapie herangezogen werden."*

Ausführlichere Informationen

Den originalen Text und weitere Fragen und Antworten finden Sie direkt im Dokument "Questions and answers for biological medicinal products".

Beachten Sie in diesem Zusammenhang den speziellen Labor Praxiskurs der ECA Academy zum Thema Low Endotoxin Recovery am 18./19. März in Bernried, der den Umgang mit LER sowohl in der Theorie als auch im praktischen Labortraining behandelt.

* (Übers. der Red.)

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