Erneuter Warning Letter an Indischen Sterilhersteller

Die FDA hat im März 2017 aufgrund von GMP-Verstößen einen weiteren Warning Letter an einen Indischen Hersteller in Goa ausgestellt. Die beschriebenen Schwerpunkte der GMP-Mängel bei Indoco Remedies Limited liegen im Bereich Reklamationsbearbeitung, Undichtigkeiten bei Sterilprodukten und der zugehörigen CAPA-Bearbeitung sowie der Nicht-Einhaltung von Qualitätsvereinbarungen.

Die FDA schreibt von 1500 Reklamationen aus den Jahren 2012 bis 2016, in denen Undichtigkeit, Unterfüllung oder leere Flaschen (einer Steril-Lösung) bemängelt werden. In der Ursachenuntersuchung gibt die Firma Probleme mit der Flasche im Abfüllprozess an, z.B. wenn die Flasche nicht korrekt in der Abfüllmaschine sitzt. Zahlreiche manuelle Eingriffe sind im aseptischen Prozess notwendig, wobei die Fehler nicht immer leicht zu sehen sind, insbesondere wenn Risse in der Glasflasche unter der Kappe sitzen. Außerdem können Risse auch erst Tage nach dem Abfüllprozess [..während des Transports..] entstehen, wird in der Untersuchung festgestellt. Die FDA bezweifelt aufgrund der hohen Anzahl und anhaltenden Reklamationen, dass die CAPA-Bearbeitung der Firma ausreichend ist. Auch ein Antwortschreiben der Firma, in dem von einer  100%-Kontrolle mittels einer neuen Prüfmaschine gesprochen wird, genügt der FDA nicht, da Fehler, die erst nach der Abfüllung auftreten (s.o.) nicht gefunden werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Herstellerfirma einen Schwellenwert für die Anzahl an Reklamationen hat, bis zu dessen Erreichen keine Maßnahmen notwendig sind. Auf die Schwere bzw. das Patientenrisiko wird hierbei nicht geachtet.
Die FDA fordert daher:

  • Eine Risikobewertung für alle Chargen der Steril-Lösung auf dem US Markt
  • Ein überarbeitetes CAPA-Konzept für den Fehler Undichtigkeit
  • Eine Betrachtung aller anderen Produkte, ob diese ebenfalls vom Fehler Undichtigkeit betroffen sein können
  • Transportuntersuchungen hinsichtlich des Fehlers Undichtigkeit
  • Eine Überprüfung inwieweit das eingesetzte Packmittel überhaupt für den Prozess geeignet ist inklusive einer Übersicht über den Qualifizierungsstatus der Packmittellieferanten
  • Prozessfähigkeitsstudien bzgl. Capping
  • Verbesserte Abläufe für die Reklamationsbearbeitung
  • Verbesserung bei der Bearbeitung von CAPAs

Undichtigkeiten waren schon bei einer früheren Inspektion aufgefallen. In 2011 hatte die FDA 17 Reklamationen über undichte Flaschen gesehen und daraufhin Mängel in der Kontrolle des Produktionsprozesses festgestellt.

Als weitere kritische Abweichung sieht die FDA, dass bei Indoco Remedies Limited einen Kunden nicht über Chargen mit Qualitätsmängeln informiert hat, sowie es gemäß Quality Agreement hätte erfolgen müssen. Der indische Hersteller ist Lohnhersteller für verschiedene Arzneimittelhersteller. Im aufgeführten Fall hatte Indoco Remedies Limited einen Kunden nicht informiert, obwohl zahlreiche Reklamationen von mehreren Chargen mit undichten, unterfüllten oder Leeren Flaschen eingegangen waren.

Wie schon in früheren Warning Lettern empfiehlt die FDA der indischen Firma, einen GMP-Berater hinzuzuziehen, um die GMP-Mängel zu beseitigen.

Genaueres lesen Sie auch im Warning Letter der FDA an Indico Remedies Limited.

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