FDA Draft Guidance zu Human Factor Studies

Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat den Entwurf eines Leitfadens veröffentlicht, der umfassende Anweisungen zur Durchführung von anwendungsbezogenen Risikoanalysen (use-related risk analysis, URRAs) für Arzneimittel, biologische Produkte und Kombinationsprodukte enthält. Dieser Leitfaden richtet sich an die Industrie und die Mitarbeiter der FDA und beschreibt die wichtigsten Schritte und Überlegungen bei der Durchführung von URRAs zur Unterstützung bei der Produktentwicklung und von Zulassungsanträgen.

Der Leitfaden enthält detaillierte Anweisungen zu Zweck und Inhalt von URRAs. Er unterstreicht die Bedeutung von URRAs bei der Ermittlung des Bedarfs an Human Factors (HF)-Daten während der Produktentwicklung und ihre Rolle bei der Unterstützung von Zulassungsanträgen. Der Leitfaden bezieht sich auf Kombinationsprodukte aus Arzneimitteln und Biologika mit Produktkomponenten, die Gegenstand von Anträgen auf ein neues Prüfpräparat (Investigational New Drug, IND), einen neuen Zulassungsantrag für Arzneimittel (New Drug Application, NDA) oder für Biologika (Biologics License Application, BLA) sind.

Hintergrundinformation

Der Leitfaden unterstreicht die rechtlichen Anforderungen für den Nachweis der Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln. Er umreißt die Rolle der URRAs bei der Bewertung anwendungsbezogener Gefahren und der Umsetzung von Risikokontrollen zur Minderung dieser Risiken. Das URRA-Verfahren sollte bereits zu Beginn der Produktentwicklung eingeleitet und während des gesamten Produktlebenszyklus aktualisiert werden.

Entwicklung von URRAs

Die Entwicklung eines URRA umfasst mehrere entscheidende Schritte:

  • Identifizierung der Anwenderaufgaben: Erstellung einer umfassenden Liste aller Aufgaben, die mit der Nutzung des Produkts verbunden sind, einschließlich physischer und kognitiver Aufgaben.
  • Identifizierung potenzieller Anwenderfehler: Identifizierung potenzieller Fehler für jede Aufgabe unter Berücksichtigung des vorhersehbaren Missbrauchs und unter Verwendung von Instrumenten wie der Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA).
  • Identifizierung potenzieller Schäden: Bewertung der klinischen Auswirkungen potenzieller Anwendungsfehler, wobei sowohl einmalige als auch wiederholte Fehler berücksichtigt werden.
  • Aufgaben kategorisieren: Kategorisierung von Aufgaben als kritisch oder nicht kritisch auf der Grundlage ihres Schadenspotenzials.
  • Identifizierung von Risikokontrollen: Identifizierung und Priorisierung von Risikokontrollen, wobei der Schwerpunkt auf der Beseitigung von Risiken durch das Produktdesign liegt, anstatt sich nur auf die Kennzeichnung oder Schulung zu verlassen.
  • Identifizierung von Bewertungsmethoden: Angabe der Methoden zur Bewertung der Wirksamkeit der Risikokontrollen.
  • Aktualisierung der URRA: Kontinuierliche Aktualisierung der URRA, um Änderungen im Produktdesign oder neue Risiken, die während der Entwicklung und nach dem Markteinführung festgestellt wurden, zu berücksichtigen.

Einreichen einer URRA

Antragsteller können eine URRA einreichen, um zu begründen, dass die Ergebnisse einer HF-Validierungsstudie nicht in einen Zulassungsantrag aufgenommen werden müssen, oder um die Gestaltung eines HF-Validierungsstudienprotokolls zu unterstützen. Die Begründungen sollten durch vergleichende Analysen und andere relevante Informationen gestützt werden. Die FDA empfiehlt eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Behörde, um die URRA und das HF-Entwicklungsprogramm zu besprechen.

Anschauliche Beispiele

Der Leitfaden enthält mehrere anschauliche Beispiele:

  • Vorgefüllte Spritze zur Verwendung durch medizinisches Fachpersonal: Begründung für den Verzicht auf die Einreichung der Ergebnisse einer HF-Validierungsstudie aufgrund der Vertrautheit und Erfahrung der Anwender.
  • Notfall-Autoinjektor für Laienanwender: Identifizierung der Notwendigkeit einer HF-Validierungsstudie aufgrund der risikoreichen Anwendungsumgebung.
  • Autoinjektor für Laien: Verwendung von URRA in Verbindung mit vergleichenden Analysen: Verwendung von Vergleichsanalysen zur Begründung des Verzichts auf die Einreichung der Ergebnisse einer HF-Validierungsstudie.
  • Arzneimittel mit komplizierter Dosierung: Entwicklung eines HF-Validierungsstudienprotokolls aufgrund der Komplexität des Dosierungsschemas.

Glossar und Anhang

Der Leitfaden enthält ein Glossar der wichtigsten Begriffe und einen Anhang mit einem Beispielformat für eine URRA-Tabelle.

Fazit

Dieser Richtlinienentwurf stellt den aktuellen Stand der Überlegungen der FDA zur Entwicklung und Einreichung von URRAs dar. Er zielt darauf ab, die Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinprodukten zu gewährleisten, indem anwendungsbezogene Risiken während des gesamten Produktlebenszyklus identifiziert und gemindert werden. Die FDA bittet die Interessenvertreter der Industrie, das Dokument zu prüfen und während der Kommentierungsfrist Rückmeldungen zu geben.

Der Entwurf des Leitfadens kann über die offiziellen Informationskanäle der FDA abgerufen werden, und Kommentare können elektronisch oder schriftlich an die von der FDA angegebenen Adressen übermittelt werden.

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