FDA Inspektionen: aktuelle Initiativen

Sowohl die Globalisierung der pharmazeutischen Wertschöpfungskette und die daraus zurückzuführenden Qualitätsprobleme, als auch die FDA Initiative zur pharmazeutischen Qualität für das 21. Jahrhundert ("Pharmaceutical Quality for the 21st Century") führen zu einer Weiterentwicklung der derzeitigen Hearmgehensweise der FDA bei Inspektionen:

Entwicklung der pharmazeutischen Aufsichtsbehörde (Pharmaceutical Inspectorate): Das Pharmaceutical Inspectorate ist die CDER Version des Team Biologics. Obwohl dieses Programm bereits seit 2003 existiert, fängt die FDA erst jetzt an, seine eigentliche Bedeutung zu erkennen. Die Inspektoren sind alle hoch trainierte Spezialisten. Sie führen US und auch Nicht-US Inspektionen von hochkomplexen und risikoreichen Anlagen/Standorten durch. Ziel ist es nun, durch Gruppentrainings die Schwankung der Qualität von Inspektionen zu reduzieren.  

Dediziertes Organ für Nicht-US Inspektionen: Die FDA tut sich manchmal schwer darin,  Inspektionen außerhalb der USA durchzuführen/zu organisieren. Die Reisen sind für die Inspektoren sehr anstrengend und es gibt/gab wenig Anreiz zur Durchführung solcher Inspektionen. Dem begegnet die FDA mit der Einführung eines dedizierten Organs mit ca. 30 Mitgliedern, welches sich rein um Inspektionen außerhalb der USA kümmert. Die Inspektoren sind in ihrem Bereich spezialisiert und auch die logistischen und kulturellen Fragen einer Nicht-US Inspektion sind ihnen bewusst. Da sie von dem Office of Regional Affairs (ORA) geleitet werden, haben sie eine enge Verbindung zum Center Contact und zum FDA International Office of Compliance.

Einführung eines aktualisierten Compliance Program on Pre-Approval Inspections (CPGM 7346.832): Das neue Programm vereinheitlicht die Leistungsfähigkeit von PAIs, die für chemische und biotechnologische Moleküle durchgeführt werden und übernimmt die besten Aspekten von den CDER und CBER Inspektionsmodellen. Das Programm erfordert viel mehr Engagement seitens der NDA / BLA Gutachter im Inspektionsprozess und geht damit über die Guidance zum Thema Inspektionen von Arzneimittelherstellern hinaus.

Einrichtung von Büros außerhalb der USA: Das Ziel besteht darin, folgende Punkte zu erleichtern:

  • Unterstützung für die Regulierungskapazität
  • Förderung des Informationsaustausches und der Zusammenarbeit im Rahmen der Vorgaben
  • Durchführung von Zertifizierungs- und Verifizierungsprogrammen
  • Erleichterung und Koordination von ausländischen Inspektionen innerhalb eines Landes

Hierbei soll die FDA nützliche Infos und Daten von ausländischen Aufsichtbehörden beziehen, um effizienter Risiken analysieren zu können, wenn es um ausländische Inspektionsressourcen geht. Dadurch wird es leichter, Inspektionen zu unterstützen, zu koordinieren und durchzuführen.

Ressourcenaustausch: Die FDA und die EU sind sich einig darüber, dass viele Standorte doppelt inspiziert werden und dass es Möglichkeiten gibt, den Informationsaustausch voran zu bringen. Das Initiativprojekt "Joint Inspection Program" ist ein Teil dieses Austauschprozesses. 

PIC/S Mitgliedschaft: Die FDA wurde in dem Pharmaceutical Inspection Co-operation Scheme (PIC/S) aufgenommen. Das fördert die Zusammenarbeit zwischen den pharmazeutischen Aufsichtsbehörden und das Training der zuständigen Behörden (vor allem der Inspektoren). Die PIC/S Mitgliedschaft wird Aufsichtsbehörden den Austausch von Inspektionsberichten und sonstigen Inspektionsinformation erleichtern. Obwohl der Eintritt der FDA in die PIC/S ein wichtiger Meilenstein ist, gibt es weiterhin gesetzliche Hürden zu überwinden (s. unten), bevor die FDA zulässt, ausländische Inspektionen und deren Ergebnisse zu übernehmen. Nichtsdestotrotz sollte es der FDA leichter fallen, bessere risikobasierte Entscheidungen zu treffen, wenn ein Betrieb außerhalb der USA inspiziert werden soll.

Neu vorgeschlagene Gesetzgebung: Im US-Kongress gibt es momentan einige Entwurfsrichtlinien:

  • Anforderung an Hersteller zur Entwicklung und Aufrechterhaltung von QM-Plänen, die der FDA bei Inspektionen vorgelegt werden müssen
  • Nachvollziehbarkeit aller eingesetzten Wirkstoffe und Arzneimittel über die ganze Wertschöpfungskette
  • Entwicklung und Einführung eines Systems zur Verfolgung der Wirkstoff- und Arzneimittelhersteller
  • Das Recht für die FDA, einen Rückruf von Wirkstoffen und Arzneimittel selbst durchzuführen
  • Leitlinien für Abkommen, die die FDA mit ausländischen Aufsichtsbehörden abschließt, zur gegenseitigen Anerkennung von Bewertungen zur Compliance und Herstellungsstandards
  • Das Recht für die FDA, Informationen mit anderen Aufsichtsbehörden auszutauschen.

Wie sieht die Zukunft aus?
Die FDA hat in mehreren Meetings öffentlich angekündigt, dass sie vor hat, die Zahl der Nicht-US Inspektionen in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen. Welche Auswirkung diese Ankündigung für Europa hat, ist noch nicht klar. Wohl wird die EU von diesen zunehmenden Inspektionen nicht betroffen sein, sondern eher China, Indien und andere Länder, die Wirkstoffe und Arzneimittel für den US-amerikanischen Markt herstellen.

Dr. Mark Tucker
F. Hoffman La Roche

(Auszug aus dem Artikel "FDA Inspections: Past, Present and Future", veröffentlicht in dem ECA GMP Journal)

Mark Tucker ist Senior Direktor, GMP Compliance bei Genentech Inc (F. Hoffman La Roche Group), South San Francisco, USA, wo er die strategische Verantwortung für GMP Compliance trägt. Bevor er 2002 bei Genentech angefangen hat, war Mark Tucker Director, Investigations Branch bei der FDA. Er hat auch als Investigator and Compliance Officer für die FDA gearbeitet. Dabei vertrat er die FDA und ihre Interessen und Meinungen bei Meetings mit Firmen und Industriegruppen. Herr Tucker wird als Referent bei dem ECA Kurs How to Pass EU and FDA Inspections and GMP-Compliance Audits, der am 25.-27. Mai 2011 in Prag stattfindet, dabei sein.

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