FDA Warning Letter an Sterilhersteller - Probleme beim mikrobiologischem Umgebungsmonitoring
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Bei schwerwiegenden Verstößen gegen GMP-Anforderungen erteilt die amerikanische FDA an die betroffene Firma einen Warning Letter. Innerhalb von 15 Arbeitstagen muss die Firma reagieren und der FDA einen Korrekturplan vorlegen.
Zwischen dem 14. Dezember 2015 und dem 15. Januar 2016 inspizierte die FDA die US amerikanische Firma Aplicare Inc. in Meriden. Dabei beobachteten die Inspektoren mehrere schwerwiegende, teilweise sich wiederholende Verstöße gegen GMP-Vorschriften. Aufgrund der unzureichenden Beantwortung der Mängelliste erteilte die FDA der Firma am 15. Dezember 2016 einen Warning Letter, der auf 4 Schwerpunkte fokussierte. Die FDA referenziert in Warning Letter Mängel immer auf entsprechende Paragrafen des 21 CFR Part 211.
Diese News beschreibt zum wiederholten Male aufgetretene Probleme mit dem mikrobiologischen Umgebungsmonitoring.
1. "Your firm failed to have separate or defined areas or such other control systems necessary to prevent contamination or mix-ups - 21 CFR 211.42(c)
Kritisiert wurde der unzureichende Umfang des mikrobiologischen Umgebungsmonitoring, ohne aber weitergehende Hinweise zu den Erwartungen der Inspektoren zu erfahren. Zusätzlich wurde bemängelt, dass im Zuge des Umgebungsmonitorings mehrmals und an mehreren Stellen sporenbildende Bacillusspezies gefunden wurden.
Die Antwort der Firma, ihr Monitoringprogramm zu überarbeiten, wurde als unzureichend bewertet. Folgende Gründe wurden hier genannt:
- Es wurde keine wissenschaftliche Rationale zur Etablierung von Alarm- und Aktionslimits genannt. Die genannten Limits basierten einzig auf historischen Mittelwerten und Standardabweichungen, ohne weitere Faktoren zu berücksichtigen
- Die mikrobiologischen Limits bei Abklatschplatten in einem neuen Reinraum erlaubten unnötig hohe Werte bei der Luftkontamination
- Es wurde kein adäquates Programm zur Identifizierung von Keimen aus der Umgebung etabliert. Es wurden aktuell selektiv nur bestimmte Mikroorganismen identifiziert und auch nur dann, wenn mikrobiologische Alarmlimits erreicht wurden
Weiterhin soll die Firma ein umfassendes Monitoringprogramm etablieren, um den Bioburden der Produkte vor der Sterilisation zu bestimmen. Dabei sollen angemessene Warn- und Aktionslimits festgesetzt werden, damit unzureichende Umgebungsbedingungen nachgewiesen und entsprechende Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden können.
Weiterhin wir die Firma aufgefordert, in der Antwort auf diesen Warning Letter überarbeitete Arbeitsanweisungen zum Umgebungsmonitoring nachzuweisen, die folgende Punkte abdecken sollen:
- Warn- und Aktionslimits für jeden ISO-klassifizierten Raum
- Vorschriften zur Untersuchung von mikrobiologischen out-of-limit Resultaten
- Pläne zur routinemäßigen Identifizierung von Mikroorganismen aus dem Abfüll- und Verschließbereich
Quelle: Warning Letter an Aplicare Inc. vom 15. Dezember 2016