FDA Warning Letter: Fehlende Qualifizierung von Freigabelaboren
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22./23. Januar 2025
Pflichten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten bei der Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen
Im Juni 2022 versendete die US-FDA an das niederländische Unternehmen "Fagron Group B.V." einen Warning Letter, nachdem sie im November 2021 den US-amerikanischen Standort "Fagron Inc." inspiziert hatte.
Die wesentlichen Verstöße gegen die cGMP-Vorschriften für pharmazeutische Wirkstoffe (APIs), die im Warning Letter genannt werden, sind wie folgt aufgelistet:
- "Versäumnis, das Umpacken von Wirkstoffen unter angemessenen cGMP-Bedingungen durchzuführen, um mögliche Kreuzkontaminationen zu vermeiden".
- "Versäumnis, Ergebnisse, die außerhalb der Spezifikation (OOS) liegen, angemessen zu untersuchen und zu dokumentieren und geeignete Korrekturmaßnahmen zu ergreifen."
- "Versäumnis der Qualitätsabteilungen, ihrer Verantwortung nachzukommen und sicherzustellen, dass die hergestellten Wirkstoffe den cGMP Anforderungen entsprechen."*
Die wichtigste Aussage des FDA Warning Letters ist, dass das Unternehmen nicht sicherstellen konnte, dass seine Wirkstoffe den cGMP-Anforderungen entsprechen. Dies hängt mit der Feststellung zusammen, dass die Qualitätsabteilungen (QK- und QS-Verantwortlichkeiten) es versäumt haben, ihre Vertragslabore, die zur Unterstützung der Freigabe eingesetzt werden, zu qualifizieren. Während einer Inspektion im Jahr 2017 wurde dies bereits festgestellt und nun erneut beanstandet. Laut dem Warning Letter der US-FDA wurde die Erklärung des Unternehmens, dass diese Beobachtung aufgrund mangelnder Ressourcen aufgetreten sei und durch zusätzliches Personal in der Qualitätsabteilung behoben werde, von der FDA vermerkt.
Darüber hinaus wurde bei der Inspektion die fehlende Labordatenintegrität bemängelt, der im Warning Letter wie folgt erwähnt wird:
"So fanden die Inspektoren beispielsweise Computer vor, die an cGMP-bezogene Laborgeräte angeschlossen waren und die ohne Einschränkungen Änderungen oder das Löschen von Daten ermöglichten, die zur Unterstützung der Freigabe von Arzneimitteln generiert wurden."*
Diese Beobachtung und auch die übrigen oben genannten Feststellungen führten zu einer langen Liste von geforderten Verbesserungs- und CAPA-Maßnahmen.
Als abschließende Schlussfolgerung aus dem Warning Letter empfiehlt die US-FDA dringend, einen cGMP-Berater einzuschalten, der das Unternehmen bei der Anpassung seiner Systeme an die cGMP-Anforderungen unterstützt. Darüber hinaus kann die US-FDA neue Anträge ablehnen, bis der US-amerikanische Hersteller alle Beobachtungen aufgegriffen und korrigiert hat und die cGMP-Anforderungen vollständig erfüllt, was durch eine weitere Inspektion überprüft werden könnte.
Die vollständige Liste der Verstöße und die Schlussfolgerung der amerikanischen FDA finden Sie im Warning Letter an Fagron Group B.V.
* Übers. der Red.