FDA Warning Letter: Partikel und visuelle Kontrolle
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26.-28. November 2024
Während einer FDA-Inspektion der Firma Hospira am Standort in Kansas (USA) Mitte 2016 wurden GMP-Verstöße festgestellt, die zu einem Warning Letter führten.
GMP-Mängel u.a. bei der visuellen Kontrolle und dem Umgang mit Chargen am Markt, bei denen Partikel reklamiert wurden, führten sogar zur Aussage, dass der Prozess zur Herstellung von Injectabilia nicht unter Kontrolle ist. So fielen im Rahmen der FDA-Inspektion zahlreiche Untersuchungen auf, die bezüglich partikulärer Verunreinigungen bei Parenteralia-Chargen geführt wurden. Sichtbare Partikel in Sterilprodukt-Chargen zur Injektion nennt die FDA an dieser Stelle ein Anzeichen für den Kontrollverlust über den Herstellprozess.
Bei einer Charge wurden beispielsweise partikuläre Verunreinigen reklamiert. Dies wurde bestätigt: in entsprechenden Rückstellmustern wurden Stückchen von Karton gefunden. Diese wurden dem Handling von Vial-Stopfen zugeordnet, die Abweichungsuntersuchung allerdings ohne umfassende Bewertung oder korrektive Maßnahmen abgeschlossen. Auch als zu einem späteren Zeitpunkt weitere Chargen mit der gleichen Art on Partikeln vom Markt reklamiert wurden, wurden keine weiteren Aktionen eingeleitet.
Die Charge, bei der als erstes Karton-Partikel gefunden worden waren, wurde erst vier Monate nach Eingang der Reklamation zurück gerufen. Bei einem anderen Produkt wurde ebenfalls eine nicht genannte Anzahl von Vials mit Partikeln vom Markt reklamiert. Dies wurde bei einer Untersuchung bestätigt: 190 Rückstellmuster der Charge zeigten ebenfalls Partikel. Die nachgeschaltete Untersuchung befand die FDA als ungenügend. Im Untersuchungsbericht bemängelt die FDA die fehlende wissenschaftliche Rationale für die Festlegung der Anzahl der zu untersuchenden Vials als auch die fehlende Beschreibung der Untersuchungsmethode.
Und obwohl die Untersuchung gezeigt hatte, dass die gefundenen Partikel auch schon bei anderen Chargen gefunden worden waren, wurde die Charge freigegeben - mit der Begründung, dass es sich um intrinsische Partikel aus dem Produktionsprozess handle. Die FDA bemängelt die fehlende spezifische Identifizierung der Partikel, als auch die Betrachtung von möglicherweise anderen betroffenen Chargen sowie die fehlenden Korrekturmaßnahmen.
Auch die visuelle Kontrolle, sowohl semi- als auch vollautomatisch, wurde von der FDA beanstandet. So fehlen Warn- und Aktionsgrenzen in der visuellen Kontrolle. In den Anweisungen zur visuellen Kontrolle wurden Mitarbeiter angewiesen, Defekt-Limits nach Prozessänderungen inklusive Änderungen am Inspektionsprozess zu ignorieren.
Genaueres finden Sie auch im FDA Warning Letter an Hospira.