FDA Warning Letter zeigt die Bedeutung von Probenahmeplänen
Seminarempfehlung
21./22. Januar 2025
Ein neuerer FDA Warning Letter verweist auf fehlende, wissenschaftlich-fundierte Probenahmepläne für die Überprüfung von Materialien.
In diesem Warning Letter wird ausgeführt, dass die Zahl der von der Firma ausgewählten Rückstellproben für die jährliche, visuelle Prüfung zur Identifizierung der Anzeichen von Arzneimittelverschlechterungen auf keiner wissenschaftlichen Begründung beruht. In gleicher Weise fehlt es in der Firma an angemessenen statistischen Probenahmeplänen für die Überprüfung von Papier-Etikettenrollen.
Dieser Warning Letter erinnert demnach an die aus regulatorischer Sicht erforderlichen, auf statistischen Kriterien basierenden, Stichproben von Produkten wie Fertigprodukten, In Prozess-Materialien, Wirkstoffen, Hilfsstoffen, Verpackungskomponenten und Etiketten. In der Tat steht im 21 CFR 211.84(b), dass die Zahl der zu entnehmenden Behälterstichproben und die Menge an Material, die aus jedem Behälter entnommen werden muss, auf angemessenen Kriterien beruhen soll - wie z.B. statistischen Kriterien für die Variabilität der Ausgangsstoffe, Vertrauensniveaus, den gewünschten Präzisionsgrad, der vergangenen Qualitätshistorie des Lieferanten sowie der für die Analyse und Rückstellmuster erforderlichen Menge gemäß 21 CFR 211.170.
Es gibt von den Behörden anerkannte statistisch basierende Probenahmepläne (z.B. ISO 2859-1 oder ANSI/ASQC Z1.4 für Chargenserien und ISO 2859-2 oder ANSI/ASQC-Q3 für vereinzelte Chargen), die für die Probenahme der oben genannten Rückstellproben bzw. Etikettenrollen benutzt werden könnten.
Grundsätzlich kann das zu probende Material in drei allgemeinen Kategorien klassifiziert werden:
1. Einheitliche Materialien (bestehend aus im Wesentlichen identischen Einheiten, wie z.B. das Fertigprodukt, Packungsbeilagen, Vials, Verschlüsse, Medizinprodukte, etc.…)
2. Partikuläre Materialien (Wirkstoffpulver, Hilfsstoffpulver, Granulate, Mischungen, etc.…)
3. Sonstige Materialien (Wasser, flüssige Lösungen, zähflüssige Lösungen, Gele, Cremen, komprimiertes Gase, Dampf, etc.…)
Die erste Materialkategorie ist für die statistische Probenahme durch Attribute einfach zugänglich. Die Probenahme der anderen zwei Kategorien beruht oft auf einem risikobasierten Ansatz zur Stichprobenentnahme an verschiedenen Stellen (multi point) und Prüfung, um jegliche Variabilität innerhalb einer Charge zu erfassen. Das ultimative Ziel des Probenahmeplans für alle Kategorien ist, eine rein wissenschaftlich ausgewählte, repräsentative Stichprobe zu erhalten und zu überprüfen.
Mehr Details finden Sie im Warning Letter der FDA and Hospira.