Fragen und Antworten Cleaning Validation - Teil I

Anfang September führte die ECA Academy ihr erstes Online Training zu Reinigungsvalidierung durch - währenddessen die Teilnehmer viele Fragen hatten. Nachfolgend finden Sie den ersten von zwei Teilen der Fragen, die der Referent Robert Schwarz vom FH Campus in Wien beantwortete. Alle Antworten spiegeln die Meinung des Referenten dar und basieren auf seinen Erfahrungen. 

1. Frage: Zur visuellen Inspektion von Oberflächen im Annex 15: Ist bei der Probenehmerqualifizierung eine Schulung der entsprechenden SOP ausreichen, oder sollte eine Schulung, vergleichbar mit der für Mitarbeiter der visuellen Kontrolle, etabliert werden (inkl. periodischer Sehtest)?
Antwort: Eine rein theoretische SOP-Schulung ist nicht ausreichend. Es muss ein praktisches Training mit Oberflächenproben durchgeführt werden, die mit unterschiedlicher Konzentration des jeweiligen Produktes beaufschlagt werden. Dies muss durch das Sammeln von Daten erfolgen, um nachzuweisen, bis zu welcher Rückstandsmenge die visuelle Sauberkeit erkannt werden kann.

2. Frage: Sind direkte Probenahmemethoden für Transferleitungen oder andere unzugängliche Geräteteile notwendig? Diese Teile können weder visuell noch mittels Abstrichbeprobung geprüft werden. Wäre eine Letztspülmedienbeprobung ausreichend?
Antwort: Dies hängt eindeutig von Faktoren wie Rohrlänge, Strömungsbedingungen, % der Oberfläche ab, die nicht inspiziert werden können, und die in einer Risikobewertung berücksichtigt werden sollten. Zusätzliche Messungen wie eine endoskopische Inspektion als Teil der Wartung könnten ebenfalls von Vorteil sein. Unter Berücksichtigung der Löslichkeit von Rückständen könnte eine Probenahme bei der Letztspülung ausreichend sein.

3. Frage: Sind PDE-Werte in Produkten anwendbar, die dem Patienten nur ein- oder zweimal verabreicht werden (z.B. Impfstoffe)?
Antwort: Ja, von HBEL abgeleitete PDE-Werte sind ebenfalls anzuwenden. Sie müssen für jedes Arzneimittel festgelegt werden. Nur wenn die Inaktivierung während des Reinigungsprozesses nachgewiesen werden konnte, könnte eine risikobasierte Strategie entwickelt werden, bei der die Anwendung des PDE nicht erforderlich ist: "angesichts dessen ist die Festlegung von gesundheitsbasierten Expositionsgrenzen unter Verwendung von PDE-Grenzwerten des aktiven und intakten Produkts möglicherweise nicht erforderlich."

4. Frage: Wenn Sie ein neues Produkt in einer Mehrzweckanlage einführen und dieses Produkt als Worst-Case identifizieren - müssen Sie den Reinigungsprozess für bestehende Anlagen erneut validieren?
Antwort: Ja, eine erneute Validierung ist erforderlich. Der Umfang muss in einer Risikobewertung festgelegt werden.

5. Frage: Gibt es einen Grund, warum eine CHT und eine Sterile Hold Time (SHT) nicht innerhalb eines einzigen Validierungsprotokolls abgearbeitet werden könnten? In der Art und Weise, dass die Probenahme erst am Ende der SHT durchgeführt wird?
Antwort: Ja, zuerst  wird die CHT vor der Sterilisation validiert und mittels Beprobung überprüft, wobei die Daten unterhalb der Akzeptanzlevels für die mikrobiologische Belastung (Spülmedienbeprobung, Abstrich- oder Abklatschplattenprobenahme) vor der Sterilisation liegen müssen. Dies ist auch die minimale Keimbelastung, die durch die Sterilisation (exkl. Puffer ? SAL) zu inaktivieren ist - dies bildet den Ausgangspunkt der Sterilisationsvalidierung.
SHT hat nichts mit der Reinigungsvalidierung zu tun, sie ist thematisch mit der Sterilisationsvalidierung, der aseptischen Prozessführung und der aseptischen Prozesssimulation ("media fill") verbunden. Die Validität kann entweder durch Probenahme nachgewiesen werden oder, basierend auf einer fundierten Risikobewertung, mittels einer aseptischen Prozesssimulation abgedeckt werden.
Wenn Sie nur nach der SHT beproben, haben Sie keine Daten für die mikrobiologische Belastung vor der Sterilisation und daher auch keine Daten für die CHT.
Das einzige vorstellbare Szenario, die Validierung der CHT entfallen zu lassen, ist ein CIP/SIP-Prozess, bei dem die Sterilisation automatisch direkt nach dem Reinigungsprozess gestartet wird. Daher gibt es keine CHT, so dass nur die SHT validiert werden muss. Aber Sie benötigen zumindest Daten für die Endotoxine nach der Reinigung.

6. Frage: Wie sieht es mit der Beprobung des Drahtgewebes von Beutelfiltern aus?
Antwort: Nach meiner Erfahrung ist die Probenahme von Drahtgewebefiltern von Gewebefiltern nur über eine Spülmedienbeprobung möglich.

7. Frage: Kann die Worst Case-Substanz bezüglich der Reinigung auch ohne praktische Studien im Kleinmaßstab im Labor bestimmt werden, indem nur theoretische Berechnungen durchgeführt werden?
Antwort: Aufgrund meiner Erfahrung mit mehreren Forschungsprojekten zur Abschätzung der Abreinigbarkeit eines Produkts oder einer Komponente, ist allein auf der Grundlage theoretischer Daten wie physikalisch-chemischer Parameter und Modellannahmen eine Abschätzung der Abreinigbarkeit nicht ausreichend möglich und führt zu einer "trial & error"-ähnlichen Reinigungsvalidierung.

Zurück zur Newsübersicht

Kontakt

Kontaktieren Sie uns

Haben Sie Fragen?

Concept Heidelberg GmbH
Rischerstraße 8
69123 Heidelberg

Tel. :+49622184440
Fax : +49 6221 84 44 84
E-Mail: info@concept-heidelberg.de

zum Kontaktformular

NEWSLETTER

Bleiben Sie informiert mit dem GMP Newsletter von Concept Heidelberg!

GMP Newsletter

Concept Heidelberg bietet verschieden GMP Newsletter die Sie auf Ihren Bedarf hin zusammenstellen können.

Hier können Sie sich kostenfrei registrieren.