Illegale Arzneimittelimporte in die Schweiz 2024: Weniger Sendungen, aber steigende Risiken

Seminarempfehlung
9 September 2025
Basel, Switzerland
Specifics in the Distribution of Medicinal Products
Wie kürzlich in unserem Januar-Newsletter berichtet, stellt der florierende illegale Onlinehandel mit Arzneimitteln eine ernste Bedrohung dar.
Swissmedic, die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte, hat nun erneut über illegale Arzneimittelimporte in die Schweiz informiert und konkrete Zahlen für das Jahr 2024 vorgelegt.
In einer Pressemitteilung vom 14. Februar 2025 heißt es, im Jahr 2024 habe Swissmedic in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) 5.668 illegale Arzneimittelimporte beschlagnahmt – ein Rückgang von 15 % im Vergleich zum Vorjahr. Erektionsförderer machten mit 57 % weiterhin den größten Anteil aus, gefolgt von Psychopharmaka sowie Schlaf- und Beruhigungsmitteln (10 %), Nasensprays und Abführmitteln (6 %), Hormonen wie Melatonin (4 %), Präparaten gegen Haarausfall und Schlankheitsmitteln (je 4 %) sowie Medikamenten gegen Krankheitserreger (Antibiotika, Antiparasitika, Antiviralia, 3 %). Die meisten dieser Produkte stammen aus Westeuropa, Indien und Osteuropa, wobei Händler zunehmend Umwege nutzen, um Kontrollen zu umgehen.
Swissmedic warnt in diesem Zusammenhang eindringlich vor dem Kauf von Medikamenten aus dubiosen Online-Quellen. Illegale Arzneimittel bergen hohe Gesundheitsrisiken. So ergaben Laboranalysen, dass über 30 % der getesteten Potenzmittel zwei- bis viermal höhere Mengen der in der Schweiz zur Behandlung von Erektionsstörungen zugelassenen Dosierungen der Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil enthielten. Zudem zeigte sich, dass diese Wirkstoffe, die in der Schweiz als Monopräparate zugelassen sind, immer häufiger kombiniert werden, was laut Aussagen der Behörde medizinisch besonders bedenklich ist.
Darüber hinaus seien vermeintlich „natürliche“ oder „pflanzliche“ Produkte, die in Wirklichkeit synthetische Wirkstoffe in gesundheitsschädlichen Dosierungen enthalten, besonders gefährlich, wobei sich Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund der Beschreibung auf der Verpackung der Gefahren gar nicht bewusst sind.