Kann man mittels der Online TOC-Messung auf Biofilmbefall monitoren?
Seminarempfehlung
26.-28. November 2024
In Pharmawasser-Systemen wird der TOC-Wert (Total Organic Carbon) üblicherweise online ermittelt. Da Bakterien zum Großteil auch aus Kohlen-Wasserstoffen bestehen, liegt die Frage nahe, ob man mittels des TOC Monitoring auch Informationen über den mikrobiellen Status des Wassersystems ziehen kann.
Leider ist dies nicht möglich. Es gibt zwar schnelle mikrobiologische Testverfahren (ohne Agar-Platten) auch für Pharmawasser-Systeme. Diese arbeiten aber i.d.R. mit anderen Technologien, häufig per Partikelmessung und Fluoreszenz. Eine Umrechnung von TOC-Werten in Keimzahlen ist hingegen nicht möglich. Auch lässt sich kein Rückschluss auf einen möglichen Biofilm im System ziehen.
Bakterien befinden sich in Wassersystemen typischerweise nur zu einem minimalen Anteil im frei fließenden Medium Wasser (aquatisch). Sie sammeln sich vielmehr in einem Biofilm, der an weniger gut durchströmten Stellen im System wächst (stationär). Um im TOC-System einen Messwert auszulösen, müssten die Keime aber durch das TOC strömen. Es ist zwar immer wieder möglich, dass ein Teil eines Biofilms abreißt und sich kurzzeitig durch das System bewegt. Aber auch dann ist es statistisch eher unwahrscheinlich, dass dieser zur Messzeit gerade und reproduzierbar durch das Messsystem fließt. Kurzzeitige Spitzen im TOC-Monitoring könnten somit zwar durch einen Biofilm verursacht sein, müssen es aber nicht. Und um an den Grenzwert von 500 ppb TOC heranzukommen, müsste das Wasser so stark verkeimt sein, dass dies vermutlich bereits an einer Trübung und am Geruch zu erkennen wäre.
Andererseits ist ein sehr niedriger TOC-Wert im Wassersystem ein sehr guter Ausgangspunkt, die Bildung eines Biofilms zu verhindern, da das organische Material die Nahrung für die biofilmbildenden Bakterien darstellt.