Kennzahlen in Qualitätskontrolle und Produktion
Im Berufsbild einer modernen Laborleitung in der pharmazeutischen Industrie oder im Auftrags- und Service-Labor sowie einer Betriebsleitung in der pharmazeutischen Industrie oder bei der Herstellung im Lohnauftrag ist für die erfolgreiche Ausübung dieser Tätigkeit neben den GMP- und FDA-Anforderungen eine Vielzahl unterschiedlichster betriebswirtschaftlicher Managementaufgaben zu bewältigen. Dazu gehört auch die regelmäßige Erhebung von Kennzahlen.
Wofür benötigt man Kennzahlen?
Kennzahlen können bei folgenden Aufgaben unterstützen:
- Überblick verschaffen
- Ziele festlegen
- Labor/Produktion steuern
- Sachverhalte beurteilen und prägnant darstellen
- Verbesserungspotential erkennen
- Erfolg messen
- Vergleich mit anderen Labor-/Produktionseinheiten
- Auslastung messen
- Gesamtkosten optimieren
Mit Kennzahlen können also Ziele klar vereinbart und Vereinbarungen nachvollziehbar getroffen werden. Zustände oder Zustandsveränderungen können anhand von Kennzahlen präzise beschrieben und beurteilt werden.
Laborkennzahlen
Beispiele für Laborkennzahlen sind:
- Termintreue: Das Verhältnis zwischen allen Analysen im Labor, die termintreu abgeschlossen wurden, und der Anzahl aller Analysen.
Berechnung: (Anzahl termingerechter Analysen / Anzahl aller Analysen) x 100 %
- Laborfehlerrate: Relation aller Laboranalysen, bei denen ein Labor-/Mitarbeitenden-Fehler aufgetreten ist zur Anzahl aller Analysen im Labor.
Berechnung: (Anzahl Analysen mit Laborfehler / Anzahl aller durchgeführten Analysen) x 100 %
- Schulungsgrad der Mitarbeitenden im Labor: Relation aller durchgeführten Schulungen im Labor zur Anzahl aller geplanten Schulungen.
Berechnung: (Anzahl der durchgeführten Schulungen / Anzahl der geplanten Schulungen) x 100 %
- Produktfehlerrate: Das Verhältnis zwischen allen Laboranalysen, bei denen ein bestätigtes OOS-Ergebnis aufgetreten ist, und der Gesamtzahl aller Analysen
Berechnung: (Anzahl bestätigte OOS-Ergebnisse / Anzahl aller Analysen) x 100 %
Kennzahlen in der pharmazeutischen Herstellung
Kennzahlen, die in der pharmazeutischen Herstellung erhoben werden können, sind beispielsweise:
- Termintreue: Das Verhältnis zwischen allen Chargen, die termintreu fertiggestellt wurden, und der Anzahl aller Chargen.
Berechnung: (Anzahl termingerecht produzierter Chargen / Anzahl aller Chargen) x 100 %
- Schulungsgrad der Mitarbeitenden in der pharmazeutischen Herstellung: Relation aller durchgeführten Schulungen zur Anzahl aller geplanten Schulungen.
Berechnung (analog zum Schulungsgrad der Mitarbeitenden im Labor): (Anzahl der durchgeführten Schulungen / Anzahl der geplanten Schulungen) x 100 %
- Durchlaufzeit: Zeitspanne, die bei der Produktion einer Charge zwischen dem Beginn des ersten Arbeitsvorganges und dem Abschluss des letzten Arbeitsvorganges verstreicht.
Weiterhin kommen u. a. folgende Kennzahlen in Betracht:
- Ausbeute
- Abgelehnte Chargen / Vernichtungsquote
- Reklamationsquote
- Termintreue