Muss Gereinigtes Wasser auf Endotoxine geprüft werden?
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Wenn neue Analgen für Gereinigtes Wasser (bzw. Purified Water (PW)) geplant werden, stellt sich die Frage im Rahmen der Risikoanalyse oder später bei der Erstellung der Qualifizierungs- und Probenahmeplänen, ob auf Endotoxine geprüft werden sollte.
Gemäß den Vorgaben der Arzneibücher (z.B. USP oder Ph.Eur.) ist eine Endotoxinprüfung für Gereinigtes Wasser (Purified Water) nicht erforderlich. Der Endotoxingehalt ist kein Prüfparameter in den gültigen Arzneibuchmonographien für Gereinigtes Wasser.
Falls Gereinigtes Wasser jedoch als Speisewasser für Destillationsanlagen und Reinstdampferzeuger zur Herstellung von WFI (Water for Injection) oder Reinstdampf verwendet wird, kann es sinnvoll sein, im Rahmen der Qualifizierung orientierend auf Endotoxine zu prüfen. Dies liegt daran, dass Destillationsanlagen und Reinstdampferzeuger - je nach Technik und Hersteller - nur eine Reduktion von 3- bis 6-log-Stufen an Endotoxinen erreichen können.
Für die Validierung des Wassersystems muss die Leistungsfähigkeit des Aufreinigungsprozesses belegt werden. Dies gilt für alle Qualitätsparameter, einschließlich des Endotoxingehalts im WFI. Eine solche Validierung ist aber nur möglich, wenn die Ausgangskonzentration einer Verunreinigung bekannt ist.
Viele Betriebe mit PW- und WFI-Systemen messen im Rahmen der Routinebeprobung keine Endotoxine im PW. Stattdessen werden Endotoxine im WFI gemessen, wo in der Regel Werte unterhalb der Nachweisgrenze (<0,06 IU/ml) vorliegen. Einige Betriebe betrachten jedoch diese Stichprobenmessungen im WFI als unzureichend. Falls gelegentlich Endotoxinwerte oberhalb der Nachweisgrenze (0,06 IU/ml) aber unterhalb des Arzneibuchgrenzwerts für WFI (0,25 IU/ml) gefunden werden, ergibt sich im Rahmen der Trendauswertung die Notwendigkeit, die Ursache zu analysieren. Daher haben einige Standorte in ihren Probenahmeplänen für PW informativ die Messung von Endotoxinen aufgenommen.
PW-Systeme mit Membrantechnik weisen in der Regel Endotoxingehalte unterhalb des Arzneibuchgrenzwerts für WFI (0,25 IU/ml) auf. PW-Systeme ohne Membrantechnik, insbesondere ältere, schlecht durchströmte VE-Anlagen (mit Anionen- und Kationenaustauschern), können jedoch Werte deutlich oberhalb des Arzneibuchgrenzwerts aufweisen.
Auch im Biotechnologiebereich gibt es Anwendungen von Gereinigtem Wasser, bei denen Endotoxine, beispielsweise im Fermentationsprozess oder bei der Aufreinigung, eine Rolle spielen können. In solchen Fällen sollte Gereinigtes Wasser ebenfalls auf Endotoxine getestet werden.
Hier empfiehlt sich eine "Mini-Risiko-Analyse", um zwei Fragen zu klären:
- Wozu wird das Gereinigte Wasser eingesetzt?
- In welchen Fällen könnten Endotoxine problematisch sein?
Anhand dieser Antworten kann dann auf die Notwendigkeit einer Prüfung auf Endotoxine gefolgert werden und ggf. Alarm- und Grenzwert sowie Vorgaben zum Prüfintervall festgelegt werden.