Neue FDA Guidance zu "Safety by Design"

Am 11. April 2016 hat die FDA eine Guidance mit dem Titel "Safety Considerations for Product Design to Minimize Medication Errors" veröffentlicht.

Die im Dokument beschriebenen Empfehlungen gelten im Allgemeinen für die Entwicklungsphase von Arzneimitteln und biologischen Produkten. Die Guidance enthält eine Reihe von Grundsätzen zur Verwendung eines systematischen Ansatzes, um Medikationsfehler in Zusammenhang mit Produktdesign und Behälter-Verschluss-Design im Vorfeld zu reduzieren und somit die Patientensicherheit zu erhöhen. Diese Empfehlungen sollen eine Art "Best Practices" für die Verbesserung von Produkt- und Packmittel-Design sein. Das Dokument enthält auch Beispiele von Produktdesigns, die zu Medikationsfehlern nach dem Inverkehrbringen geführt haben. Viele Medikationsfehler können bereits in der Design-Phase vermieden werden, wenn Erfahrungen aus vergangenen Medikationsfehlern berücksichtigt und proaktiv Risikobewertungen vor der Vermarktung durchgeführt werden.

Diese Guidance ist die Erste von einer Reihe von drei geplanten Guidances zur Minimierung/ Beseitigung von Medikationsfehlern in der Produktdesign-Phase. Die zweite Guidance fokussiert auf die Reduzierung von Risiken bzgl. Behälter - und Faltschachtelbeschriftungen von Arzneimitteln. Die dritte Guidance adressiert die Minimierung von Risiken bei der Entwicklung und der Auswahl von vorgeschlagenen geschützten Arzneimittelbezeichnungen.

Safety by Design: die FDA erwartet von den Herstellern, dass sie proaktive Risikobewertungen während der Arzneimittelentwicklung durchführen, um die Sicherheit des Arzneimittels über den gesamten Lebenszyklus zu gewährleisten und um die kritischen Sicherheitseigenschaften des Produktes zu identifizieren. Eine proaktive Risikobewertung sollte mit einer Auswertung der Fragen "warum" und "wie" von Problemen, die bei der Anwendung ähnlicher Produkte aufgetreten sind, beginnen. Sie sollte vor der Finalisierung der physischen Design-Eigenschaften des Arzneimittels durchgeführt werden.
Darüber hinaus liefert die Guideline bekannte Beispiele von aufgrund von Produktdesign und Packmittel-Systemen aufgetretenen Problemen und Medikationsfehlern.

Die Auswahl des Packmittel-Systems sollte z.B. nicht nur auf Stabilitäts- und Herstellungsaspekten basieren, sondern auch auf der Fähigkeit des Packmittel-Designs vor Missbrauch und Fehlanwendungen zu schützen:

  • Arzneimittel sollten nicht in einem Behälter/Verschlusssystem verpackt werden, welches einen anderen Verabreichungsweg impliziert oder bietet als den Vorgesehenen; 
  • Packmittelsysteme sollten nicht verwechselnd ähnlich aussehen wie die anderer Produkte innerhalb der selben oder einer anderen Produktlinie;
  • Produkte, die vor Verabreichung mit Wasser verdünnt werden müssen, sollten nicht in Behälter verpackt werden, die eine direkte Möglichkeit der Verabreichung bieten könnten;
  • Klein- und großvolumige Injektionsprodukte, deren Etiketten darauf hinweisen, dass sie nicht mit anderen Arzneimitteln zugemischt werden dürfen, sollten in einem Behälter mit einem einzigen Port verpackt werden;
  • Kommerzielle Behälter sollten keine Menge an Arzneimittel zur Verfügung stellen (pro Dosis), die mit der empfohlenen Dosis nicht übereinstimmt;
  • Nach Verabreichung des Arzneimittels sollte die Restmenge im Behälter auf das möglichst niedrigste Niveau reduziert sein;
  • In Fällen, in denen der Behälter(-verschluss) als Behälteretikett dient, sollten keine schwer lesbaren Beschriftungen angebracht werden, wenn dadurch essentielle Informationen, wie beispielsweise Produktname und -stärke, kaum erkennbar sind; 
  • Die durchdachte Verwendung von "unit-of-use" -Verpackungen (wie z.B. Blister-Verpackungen, Kalender-Verpackungen, Beutel und Sachets), die intakt an den Patienten abgegeben werden können, sollte helfen, Medikationsfehler zu reduzieren;
  • Anforderungen an spezielle, kindergesicherte Verpackungen sollten berücksichtigt werden um versehentliche Einnahmen zu minimieren.

Um Sicherheitsprobleme und teure Re-Designs von vermarkteten Produkten zu vermeiden, ist es wichtig, frühzeitig in der Entwicklung und im Design eines Arzneimittels den Endverbraucher in seinem spezifischen Umfeld zu berücksichtigen. Die FDA empfiehlt die Durchführung von proaktiven Risikobewertungen (z.B. Verwendung von FMEA) früh in und während der Entwicklung und im Design eines Arzneimittels. Durch die Identifizierung von klinisch relevanten Eigenschaften des Arzneimittels während der Entwicklung können mögliche Bereiche für eine Risikobewertung aufgezeigt werden. Risikobewertungen sind zudem hilfreich zur Identifizierung von möglichen Medikationsfehlern über den gesamten Lebenszyklus (z.B. aufgrund von post-approval Änderungen oder Ergänzungen eines bereits vermarkteten Arzneimittels).

Mehr Informationen finden Sie in der kompletten FDA Guidance "Safety Considerations for Product Design to Minimize Medication Errors".

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