Pharmakovigilanz-Inspektionsbericht

Das GVP-Inspektorat der britischen Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) hat kürzlich den neuesten Pharmakovigilanz (PV)-Inspektionsbericht für den Zeitraum von April 2020 bis März 2021 veröffentlicht. Die Inspektionsmetriken werden seit 2009 veröffentlicht und basieren auf jährlich durchgeführten PV-Inspektionen. Sie enthalten Informationen über 

  • die Anzahl und Art der inspizierten Zulassungsinhaber (Marketing Authorization Holders - MAHs) 
  • die Bereiche, in denen häufige Inspektionsergebnisse auftreten, 
  • die Anzahl der kritischen, Haupt- und Neben-Befunde.

Nach dem Brexit gab es für das Vereinigte Königreich einen Übergangszeitraum, in dem das Unionsrecht weiterhin galt und Inspektionen daher weiterhin gemäß den EU-Vorschriften durchgeführt wurden (bis zum 31. Dezember 2020). Seit dem Ende dieses Übergangszeitraums werden die Inspektionen gemäß den Humanarzneimittelverordnungen von 2012 (Human Medicines Regulations - HMR) und dem GVP-Modul III durchgeführt, das durch die "Exceptions and modifications to the EU guidance on good pharmacovigilance practices that apply to UK MAHs and the licensing authority" angepasst wurde.

Ferninspektionen

Alle Inspektionen im Zeitraum 2020/21 wurden aufgrund der laufenden COVID-19-Pandemie aus der Ferne durchgeführt. Routineinspektionen wurden nach den Bereichen mit dem höchsten Risiko für Patienten und die öffentliche Gesundheit priorisiert. Darüber hinaus konzentrierte sich die Mehrzahl der Routineinspektionen auf Kerntätigkeiten der PV (d. h. Erfassung von Sicherheitsinformationen, Management und Meldung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (Adverse Drug Reactions -  ADRs), Aggregat-Berichterstattung und Signalmanagement).

Nach Angaben der MHRA wurden die Ferninspektionen durch den Einsatz von Online-Plattformen ermöglicht, die den Austausch von Dokumenten und Videokonferenzen erleichterten, auf die sowohl die Inspektoren als auch die inspizierten Organisationen sicher zugreifen konnten. Es wurden verschiedene Ansätze für Ferninspektionen erprobt, um den am besten geeigneten Ansatz zu ermitteln. Zu diesen Ansätzen gehörten Inspektionen, die ausschließlich aus der Überprüfung von Dokumenten bestanden, ohne Gespräche mit den Mitarbeitern der Unternehmen, und Inspektionen, die sich über mehrere Wochen erstreckten. Letztendlich wurde jedoch ein hybrider Ansatz bevorzugt, der aus gezielten, aus der Ferne durchgeführten Interviews und der Überprüfung von Daten und Dokumenten bestand. "Die Erfahrungen und Lehren aus den während der Pandemie durchgeführten Ferninspektionen werden wahrscheinlich in Zukunft alternative Inspektionsansätze prägen" (Übers. der Red.; im Original: "The experience and learnings from the remote inspections completed during the pandemic will likely shape alternative inspection approaches in the future"), so die Agentur.

Arten von Inspektionen & Zusammenfassung der Beanstandungen

Insgesamt wurden in diesem Berichtszeitraum 37 Inspektionen bei 36 MAHs durchgeführt. Fünf Inspektionen wurden aufgrund früheren kritischen Findings durchgeführt, 16 Inspektionen erfolgten "for cause" - und 16 Inspektionen waren als Teil der routinemäßigen Inspektionsplanung vorgesehen. Die Mehrzahl der Inspektionen konzentrierte sich auf routinemäßige PV-Aktivitäten.

Die meisten Findings (unabhängig von der Einstufung) betrafen das Qualitätsmanagementsystem (QMS), gefolgt vom Risikomanagement und der laufenden Sicherheitsbewertung. Diese drei Themen hatten auch im letzten Berichtszeitraum (2019/20) den höchsten Anteil an Findings. Im Einzelnen gab es die folgenden Beanstandungen: 

  • Critical Findings
    Es wurden fünf Critical Findings ermittelt:
    - Zwei betrafen das Risikomanagement (Pflege der Referenzsicherheitsinformationen, Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen zur Risikominimierung),
    - Zwei betrafen die laufende Sicherheitsbewertung (Signalmanagement, regelmäßige aktualisierte Sicherheitsberichte),
    - Ein Befund wurde für das Management von ADRs gemeldet (Aktivitäten zur Fallbearbeitung).
  • Major Findings
    Insgesamt wurden 59 Major Findings beanstandet, der größte Anteil davon wurde gemeldet in Bezug auf
    - Risikomanagement & Management von ADRs, gefolgt von
    - laufende Sicherheitsbewertungen und das QMS.
  • Minor Findings
    Im Berichtszeitraum gab es 76 Minor Findings. Der größte Anteil der Beanstandungen betraf das QMS, gefolgt vom Risikomanagement, der laufenden Sicherheitsbewertung und dem Umgang mit ADRs.

Es gab vier Inspektionen, bei denen keine Beanstandungen gemeldet wurden. Diese Inspektionen hatten einen gezielten Umfang und konzentrierten sich auf einen bestimmten technischen Bereich.

Routineinspektionen und routinemäßige Pharmakovigilanz-Aktivitäten

Die meisten Findings bei Routineinspektionen in Bezug zu Routine-Pharmakovigilanz-Aktivitäten betrafen das QMS. Innerhalb dieses Themas wurden die meisten Beanstandungen im Bereich Audit- und Abweichungsmanagement (einschließlich CAPA-Management) gemeldet. Dazu gehörten:

  • Erhebliche Verzögerungen bei der Erstellung von PV-bezogenen Auditberichten, was zu Verzögerungen bei der Untersuchung der damit verbundenen non-Compliance führte. 
  • Keine dokumentierte Audit-Strategie oder risikobasierte Bewertung für die Audit-Planung. 
  • Kritische PV-Prozesse oder interne PV-Prozesse wurden bei der Audit-Strategie nicht berücksichtigt.

Die meisten Major Findings wurden im Bereich der laufenden Sicherheitsbewertung gemeldet, z. B. Mängel bei den Signalmanagement-Verfahren und den regelmäßigen aktualisierten Unbedenklichkeitsberichten (Periodic Safety Update Reports - PSURs). Ein Haupt-Befund wurde in Bezug auf die Pharmakovigilanz klinischer Prüfungen gemeldet. Beim Management von ADRs betrafen die meisten Findings das Unterthema Fallbearbeitung (Dateneingabe, Kodierung, Bewertung, Follow-up und Berichterstattung).

Ausführlichere Informationen finden Sie im MHRA Blog zum Pharmacovigilance inspection metrics report for April 2020 to March 2021.

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