Pyrogenitätsprüfung - Europäisches Arzneibuch wird weiter aktualisiert

In der nahen Vergangenheit hat das Thema der Pyrogenprüfung uns schon mehrfach im Rahmen des Newsletters beschäftigt.  2020 haben wir diskutiert, welcher Test anzuwenden ist, und 2021 haben wir in einem Rückblick die Entwicklungen vom klassischen Kaninchentest hin zu alternativen Methoden zusammengefasst. 2022 informierten wir über die Überarbeitung von "PharmEuropa - Überarbeitung von Kapitel 2.6.30, Monocyten Aktivierungs Test".

Aber besonders die Aktivitäten mit Bezug auf das Europäische Arzneibuch schreiten weiter voran. So hat das EDQM vor kurzem zur Kommentierung das Kapitel 5.1.13. PYROGENICITY veröffentlicht, das in Pharmeuropa unter den Texten zur öffentlichen Kommentierung zu finden ist, mit Frist bis zum 31. März 2023.

Das neue Kapitel

Das neue Kapitel soll Informationen zur Auswahl und Durchführung von geeigneten Test auf Pyrogenität, z. B. den Test auf bakterielle Endotoxine bzw. den Monozyten-Aktivierungstest geben. Dabei wird auf die Inhalte von Kapitel  5.1.10. Leitlinien für die Verwendung des Tests für bakterielle Endotoxine, insbesondere die Überlegungen zur Risikobewertung und zur Durchführung von Methoden zurückgegriffen. Ziel des neuen Kapitels soll es sein, die Informationen aus mehreren Kapiteln zusammen zu führen und so die Absicht der Ph.Eu. Kommission, den Kaninchentest abzuschaffen, umzusetzen. Die EDQM weist an dieser Stelle darauf hin: "Es ist anzumerken, dass das Vorhaben letztendlich zur Abschaffung des allgemeinen Kapitels 2.6.8 führen wird. Hersteller, die noch den Kaninchen-Pyrogentest verwenden, werden nachdrücklich aufgefordert, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um ihn durch eine geeignete In-vitro-Alternative (z. B. den Monozyten-Aktivierungstest) zu ersetzen."
(Übersetzung der Red.) Es ist kein Ziel, bereits bestehende Pyrogenkontrollen mit dem Test auf bakterielle Endotoxine in Frage zu stellen bzw. bei zugelassenen Produkten zu ändern. Auch dass die in den allgemeinen Kapiteln 2.6.14 und 2.6.32 beschriebenen und weit verbreiteten Tests für bakterielle Endotoxine  prinzipiell geeignet sind, wird nicht bezweifelt, allerdings nur dann, wenn die Anwesenheit von pyrogenen Nicht-Endotoxinen ausgeschlossen werden kann.

Inhalt

In Fällen, in denen das nicht der Fall ist, wird, um das Vorhandensein von Nicht-Endotoxin-Pyrogenen in Stoffen oder Produkten auszuschließen, empfohlen, den Monozyten-Aktivierungstest (2.6.30) während der Entwicklung des Herstellungsverfahrens durchzuführen. Wie in vielen Fällen im Bereich der pharmazeutischen Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle, spielt die Risikobewertung eine wichtige Rolle bei der Auswahl eines geeigneten Verfahrens. Das Kapitel sagt unter der Überschrift "Risikobewertung bei Auswahl des Tests auf bakterielle Endotoxine als einzige Methode zur Beurteilung der Pyrogenität" folgendes:
"Die Entscheidung, den Test auf bakterielle Endotoxine als alleinigen Pyrogenitätstest zu verwenden, ist nach sorgfältiger Bewertung des Risikos zu treffen, dass der Stoff oder das Produkt Nicht-Endotoxin-Pyrogene enthält. Die Risikobewertung sollte wiederholt werden, wenn sich wichtige Prozessparameter geändert haben, da eine mögliche Kontamination durch Nicht-Endotoxin-Pyrogene nicht ausgeschlossen werden kann." (Übersetzung der Red.)

Es wird dabei erwartet, dass bei der Risikobewertung alle Faktoren zu berücksichtigt werden, die in irgendeiner Form zur Aufnahme von solchen Pyrogenen in den Körper führen könnten, die beim Test auf bakterielle Endotoxine nicht nachweisbar sind.. Im Folgenden führt das Kapitel, ohne Anspruch auf Vollständigkeit,  eine  Liste von Faktoren auf, die bei der Risikobewertung eine Rolle spielen, z.B. der Produktionsprozess oder der Bioburden. Weitere detailliertere Informationen finden Sie auf der EDQM Website. Für den Zugriff ist eine Anmeldung erforderlich.

Beachten Sie in diesem Zusammenhang der speziellen Laborkurs der ECA Academy zum Monozyten Aktivierungstest am 09./10. März 2023 in Bernried am Starnberger See.

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