"Q3D: Impurities: Guideline for Metal Impurities" - ein neues Concept Paper der ICH

Die ICH hat ein Concept Paper zur Erstellung einer Guideline veröffentlicht, die die Grenzwerte für Metallverunreinigungen in den drei großen Wirtschaftregionen Europa, USA und Japan einheitlich regeln soll. Für neue oder bereits auf dem Markt befindliche Arzneimittel in Europa existiert bereits ein Regelwerk zur Begrenzung von Metallverunreinigungen mit dem Titel: „Guideline on the specification limits for residues of metal catalysts or metal reagents" (EMEA/CHMP/SWP/4446/2000). Allerdings gilt diese Regelung eben nur für Europa; ähnliche Leitlinien mit Vorschriften für die Kontrolle von Metallverunreinigungen in den anderen beiden Wirtschaftsräumen sind entweder nicht vorhanden oder enthalten unterschiedliche Anforderungen der jeweiligen nationalen Behörden. Da die Mission der ICH jedoch darin besteht, harmonisierte Guidelines für die Arzneimittel- und Wirkstoffindustrie in den genannten drei Wirtschaftsräumen zu erarbeiten, war es nur konsequent, für dieses wichtige Problem der metallischen Verunreinigungen den ersten Schritt („Step 1") im ICH-Prozess zu starten.

Das Concept Paper mit dem Titel „Q3D: Impurities: Guideline for Metal Impurities" ist nicht etwa schon der Entwurf einer Guideline, sondern zunächst ein Dokument, das die Begründung liefert, warum eine solche Regelung sinnvoll und wichtig ist. Kurz zusammengefasst lautet diese Begründung folgendermaßen:

  • In der Guideline Q3A werden Verunreinigungen als organisch, anorganisch und Restlösemittel klassifiziert. Die Kontrolle organischer Impurities und Restlösemittel ist in den Guidelines Q3A, Q3B und Q3C beschrieben. Für die in Q3A unter „anorganischen Impurities" erwähnten Metalle gibt es keine entsprechende Regelung. Diese sollen in der neu zu erstellenden Q3D-Guideline ausgearbeitet werden.
  • Die Risikoeinschätzung für viele Metalle hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch gewandelt. Im Gegensatz dazu werden für die quantitative Erfassung in den meisten Fällen noch Arzneibuchmethoden verwendet, die längst nicht mehr zeitgemäß sind (z.B. Nachweis von Metallspuren aus Rohrleitungen und Anlagenteilen durch Sulfidfällung). Auch sind die Grenzwerte für Schwermetalle meist nur unzureichend toxikologisch abgesichert.
  • Die schon bestehenden Guidelines Q3A, Q3B und Q3C wurden bereits in die Arzneibuchstandards integriert. Eine analoge Einbeziehung moderner analytischer Standards für die Kontrolle von Metallverunreinigungen in den verschiedenen Arzneibüchern wäre eine sinnvolle Ergänzung und ein wichtiger Fortschritt.

Die Autoren des Concept Papers betonen, dass die zu erstellende Guideline Q3D auch entsprechende Vorschriften zur Kontrolle der Lieferkette und Aspekte der Risikobewertung enthalten wird. Sie empfehlen die Bildung einer Experten-Arbeitsgruppe (EWG) aus Chemikern und Toxikologen, die dieses Dokument in Anlehnung an die EMA-Guideline erstellen sollen. Wie rasch diese Arbeitsgruppe etabliert wird und ob der als machbar genannte Zeitraum von 1 bis 2 Jahren für die Erarbeitung der Guideline ausreicht, bleibt abzuwarten.

Weitere Informationen finden Sie auch im ICH Concept Paper.

Hinweis: Die Problematik der metallischen und genotoxischen Verunreinigungen wird auf dem ECA-Kurs „Impurities" vom 25.-27. Mai 2011 in Budapest ausführlich diskutiert.

Autor:
Dr. Gerhard Becker
CONCEPT HEIDELBERG

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