Reinigungsvalidierung gilt für die gesamte Fertigungs-Kette
Interpretationshilfen zur Auslegung von GMP-Regeln können Inspektions-Ergebnisse sein, die veröffentlicht sind. Über den Freedom of Information veröffentlicht die FDA regelmäßig Warning Letter. Ein aktueller Warning Letter zeigt Mängel in der Reinigungsvalidierung auf. Was fand die FDA?
Normalerweise werden Mängel zum Themenkomplex Reinigung/Reinigungsvalidierung unter Zitierung von 21 CFR 211.67 in einem Warning Letter zitiert. Im aktuellen Fall zitiert die FDA allerding 21 CFR 211.100, der normalerweise zitiert wird, wenn es um Mängel zu Prozessvalidierung geht. In diesem Fall wurde sowohl die Qualifizierung des Wassersystems kritisiert wie auch eine mangelnde Reinigungsvalidierung. Angesprochen wurde, dass nicht alle Produkte, die gefertigt werden in die Reinigungsvalidierung einbezogen waren. Ferner waren ebenfalls nicht alle Ausrüstungsgegenstände mit Produkt-Kontakt bei der Fertigung von Arzneimitteln in die Reinigungsvalidierung eingebunden. Beispielhaft werden im Warning Letter Kessel, Abfüllanlagen und Mischer erwähnt, die in der Arzneimittelfertigung eingesetzt werden.
Ebenso kritisch erwähnt wird die Nutzung der Ausrüstung auch für die Fertigung von Nicht-Arzneimitteln, in diesem Fall Kosmetika. Das ist ein Mangel, der in letzter Zeit häufiger in Warning Letter angemahnt wurde, siehe Folgen einer Fertigung nichtpharmazeutischer Produkte auf Pharmaanlagen und Die Fertigung von Arzneimitteln und Nicht-Arzneimitteln auf denselben Anlagen.
Die Abhilfemaßnahme der Firma, in Zukunft eine angepasste Ausrüstungsliste zu verwenden und die Einbindung aller Ausrüstung mit Produktkontakt reichte der FDA nicht aus. Auch die Ankündigung, ein Reinigungsverifizierungs-System, wo zutreffend, einzusetzen und das Engagement eines Consultants zur Verbesserung des Reinigungs- und Sanitisierungsprogramms, reichten ebenfalls nicht.
Was erwartet die FDA?
Eine Bewertung bzgl. des Einflusses der fehlerhaften Reinigungsvalidierung hinsichtlich der Qualität der Arzneimittel, die innerhalb der Laufzeit im Markt sind.
Ferner fordert die FDA noch Verbesserungen am Reingungsvalidierungsprogramm mit besonderer Betonung auf "worst-case" Szenarien für die Arzneimittelfertigung. Das umfasst u. a. die Identifizierung und Bewertung des "worst-case":
- Arzneimittel mit höheren Toxizitäten
- Arzneimittel mit höheren Wirkstoffgehalten
- Arzneimittel mit niedriger Löslichkeit im Reinigungsagenz
- Arzneimittel mit Eigenschaften, die sie schwierig zu reinigen machen
- Swabprobenahmestellen zu Orten, die am schwierigsten zu reinigen sind
- Standzeit vor der Reinigung
- Eine Übersicht über die aktualisierten Arbeitsanweisungen, die sicherstellen, dass ein geeignetes Programm zur Verifizierung und Validierung von Reinigungsprozessen für Produkte, Prozesse und die Ausrüstung vorhanden sind.
Fazit: In eine Reingungsvalidierung sind ALLE zu fertigten Produkte und produktberührenden Oberflächen der Geräte einzubeziehen.
Sie können den gesamten Warning Letter auf der FDA-Website in Gänze lesen.