Steril-Hersteller in UK erhält Warning Letter der US FDA

Ein Hersteller steriler Arzneimittel in UK hat nach einer FDA Inspektion aufgrund schwerwiegender GMP-Verstöße einen Warning Letter erhalten. Wie häufig in diesen Fällen, ging der Inspektion, die im März 2016 statt fand, eine frühere Inspektion mit GMP-Mängeln voraus, auf die das Unternehmen aus Sicht der FDA nicht ausreichend reagiert hat. Diese erste Inspektion hatte bereits im Januar 2015 stattgefunden. Da trotz einem Schreiben der Firma sowie einem Treffen mit der FDA weiterhin GMP-Mängel bestehen, sieht die FDA die Management Oversight sowie die Kontrolle der Firma über ihren Herstellprozess als nicht adäquat an und hat daraufhin den Warning Letter verfasst. Dieser betrifft GMP-Verstöße bei sowohl Arzneimittel- als auch (biotechnologischer) Wirkstoffproduktion.

Die Verstöße im Einzelnen:

Unzureichende Fehleruntersuchung bei Chargen, die Spezifikationen nicht einhalten
Es wurden in einer Charge eines lyophilisierten Produkts Fremdpartikel gefunden. Als Ursache wurde der Herstellprozess des Stopfenlieferanten beschrieben. Als Maßnahme wurde aber lediglich die SOP zur Prüfung des Arzneimittels um eine neue Subkategorie von Partikeln erweitert. Die FDA vermisst hier Maßnahmen, die die Stopfen bzw. deren Herstellprozess selber betreffen.

In einer weiteren Charge wurden Fasern gefunden. Auch hier befand die FDA die CAPA-Maßnahmen als unzureichend, da die mögliche Quelle der Fasern, die als Papier oder Karton beschrieben wurden, nicht investigiert wurde.

Und auch bei zwei weiteren Chargen wurden Partikel im Batch Record beschrieben, mit einer vermutlich anderen Ursache als die oben genannten Stopfen. Darüber hinaus fehlen der FDA strikte Aktionsgrenzen für spezielle Defekte in der visuellen Kontrolle, einschließlich extrinsischer Partikel. Die FDA stellt daher in Frage, ob die Firma in der Lage ist, ihr Produkt vor Kontamination zu bewahren.

Fehlende Change Controls in der Herstellung von Wirkstoffen und Zwischenprodukten
Die FDA bemängelt hier fehlende bzw. nicht ausreichendes Änderungsmanagement beim Wechsel der Zellkulturbänke und damit verbunden eine nicht ausreichende Bewertung ob die neue Zellbank für die kommerzielle Produktion akzeptabel ist. Außerdem wurden Zellbänke für die kommerzielle Produktion eingesetzt, bevor diese freigegeben waren. Dies sieht die FDA als kritisch, da Änderungen z.B. in der Zelllinie Auswirkungen  auf die Identität, Reinheit, Qualität des daraus hergestellten Produkts haben können.

Genaueres finden Sie auch im Original des FDA Warning Letters an Porton Biopharma Limited.

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