USP-Artikel zu kontinuierlicher Pharma-Produktion
Seminarempfehlung
26.-28. November 2024
Das Amerikanische Arzneibuch USP hat in der neuesten Auflage des Pharmacopeial Forum 44(6) einen sogenannten Stimuli Artikel über kontinuierliche Herstellung in der Pharma-Industrie veröffentlicht. Unter einem kontinuierlichen Prozess wird die kontinuierliche Zugabe von Einsatzstoffen, deren Verarbeitung und die kontinuierliche Entnahme von Produkt bzw. Material verstanden. Diese Definition ist allgemein gültig, im Schwerpunkt handelt das Papier aber von der Herstellung fester Arzneiformen (OSD).
Neben wichtigen Definitionen werden im Dokument weitere Hinweise gegeben, die für eine kontinuierliche Produktion wichtig sind. Das Dokument enthält dabei folgende interessante Abschnitte:
- Definitionen
- Material-Eigenschaften und -Charakterisierung
- Risikomanagement, PAT und statistische Werkzeuge
- Regulatorische Überlegungen
Im Teil Definitionen werden u.a. Begrifflichkeiten wie der Chargen-Begriff, Durchfluss-Rate (flow rate), Verweilzeit (residence time & residence time distribution), state-of-control und steady-state sowie die Kontroll-Strategie (control strategy) erläutert und deren Bedeutung diskutiert.
Um Prozesse kontinuierlich betrieben zu können, sind die Materialeigenschaften hinsichtlich Prozessierbarkeit sehr viel wichtiger als im herkömmlichen, diskontinuierlichen Chargen-Betrieb. So ist auch diesem Punkt ein Absatz gewidmet, der inhaltlich aber ausschließlich Materialien bei der Herstellung fester Darreichungsformen behandelt und als Beispiel die Direkt-Verpressung von Tabletten enthält. In einer Tabelle werden darüber hinaus mögliche Fehler der einzelnen Prozessschritte und deren mögliche Ursache in Form einer Materialeigenschaft aufgezeigt.
Der Abschnitt Risikomanagement/PAT enthält wenig Konkretes zum Thema Risikomanagement, aber zwei konkrete Beispiele zum Einsatz von PAT (Process Analytical Technology). Ein Beispiel ist die nicht-spektroskopische Bestimmung der Wirkstoff-Konzentration in der Zuführung. Das zweite Beispiel ist spektroskopische Messung der Gehaltseinheitlichkeit (content uniformity) im Prozess.
Der Absatz über regulatorische Überlegungen ist wenig konkret, zeigt aber auf, welche Schlüsselaspekte von Pharma-Firmen und den (Zulassungs-)Behörden behandelt werden sollten, um die Qualität von kontinuierlich hergestellten Arzneimitteln sicher zu stellen. Diesen Punkten (wie z.B. Materialeigenschaften, Prozess-Dynamik, Prozess-Monitoring, Behandlung von Abweichungen, Material-Rückverfolgbarkeit (traceability), Chargendefinition, Qualitätskontrolle und Probenahme-Strategie, etc.) sollten sowohl in der Entwicklung eines kontinuierlichen Prozesses als auch im behördlichen Review intensiv behandelt werden.
Sie finden den Artikel im aktuellen Pharmacopeial Forum:
44(6) Stimuli to the Revision Process: USP (Pharmacopeial) Perspective for Pharmaceutical Continuous Manufacturing
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