Verfalldaten von Reagenzien und Lösungen im Labor - was erwartet die FDA?
Von der FDA wurde ein Q&A Dokument veröffentlicht mit der Frage, wie die FDA die Anforderungen aus 21 CFR Part 211 interpretiert hinsichtlich der Festlegung von Verfalldaten für Chemikalien, Reagenzien, Lösungen und Lösungsmittel, einschließlich mobiler Phasen.
Konkret geht es um "Reagenzien und Standard Lösungen", die in dem CGMP-Abschnitt 211.194 genannt sind. Dazu zählen Laborchemikalien, wie Lösungsmittel und mobile Phasen, trockene Chemikalien wie Salze oder Primärstandards und Lösungen wie Puffer, Säuren und Laugen, etc., sowohl gekauft als auch selbst im Labor zubereitet.
Falls der Hersteller ein Verfalldatum vorschlägt, sollte man sich danach richten. Bei gekauften Laborreagenzien, ohne vom Hersteller angegebenes Verfalldatum, erwartet die FDA, dass eine Bewertung durchgeführt wird. Z.B. auch in Form einer Literatur-Recherche, zur Stabilität dieser spezifischen Chemikalie oder für ähnliche Verbindungen ("chemical family stability"), damit ein angemessenes Verwendbarkeitsdatum oder Verfalldatum festgelegt werden kann.
Auch für in-house hergestellte Lösungen, wie mobile Phasen oder andere nicht-quantitative Lösungen erwartet die FDA eine Bewertung.
Allerdings, für selbst-hergestellte Lösungen, die bei quantitativen Analysen für Gehaltsbestimmungen oder bei der Bestimmung von Verunreinigungen eingesetzt werden, erwartet die FDA formale Stabilitätsstudien zur Ermittlung des angemessenen Verfalldatums. Gemäß ICH Q2B ist die Stabilität einer analytischen Lösung eine typische Variation in der Methode, die im Rahmen des "Robustness testings" bei der Validierung der analytischen Methode bewertet werden sollte.
Die ermittelten Verwendbarkeits- oder Verfalldaten sind gemäß einer internen SOP hierfür zu dokumentieren.
Diese Anforderungen gelten auch für die Wirkstoffhersteller (APIs gemäß ICH Q7) und deren Labors.
Für weitere Fragen ist FDA Compliance Officer Brian Belz vom Office of Manufacturing and Product Quality als Ansprechpartner genannt.
Weitere Informationen finden Sie auch im vollständigen Q&A-Dokument.
Autor:
Günter Brendelberger
CONCEPT HEIDELBERG