Von Burkholderia bis Ethylenglykol - mehrere Mängel bei der Herstellung von OTC Produkten
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Regulatorische Anforderungen und praktische Umsetzung
Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) inspizierte die Produktionsstätte von Strukmyer LLC vom 8. Juli bis zum 1. August 2024 und stellte erhebliche Verstöße gegen die Current Good Manufacturing Practice (CGMP) für Arzneimittel fest. Aufgrund dieser Mängel gelten die hergestellten Produkte als verfälscht im Sinne des Federal Food, Drug, and Cosmetic Act (FD&C Act).
Neben mikrobiologischer Befunde, reiht sich das Unternehmen in die lange Reihe von Warning Lettern mit unzureichender Kontrolle von Glycerinkomponeneten ein. Nachfolgend eine Zusammenfassung der aufgeführten Mängel:
1. Unzureichende Untersuchung mikrobieller Kontamination (21 CFR 211.192)
Zwischen November 2022 und Juli 2024 wurden bedenkliche Mikroorganismen (z. B. Burkholderia, Pseudomonas, Staphylococcus) in der Wasseraufbereitungsanlage des Unternehmens festgestellt. Dieses Wasser wurde zur Herstellung von rezeptfreien Arzneimitteln für Wunden und Verbrennungen verwendet. Eine ausreichende Untersuchung der Kontaminationsquelle (Root Cause Analysis) und wirksame Abhilfemaßnahmen (CAPA) fehlen. Bereits 2020 hatte das Unternehmen wegen mikrobieller Verunreinigung einen Rückruf veranlasst.
Die FDA fordert deshalb:
- Eine umfassende Bewertung der mikrobiologischen Gefahren
- Eine detaillierte Risikobewertung und geplante Maßnahmen
- Vollständige Untersuchungen aller betroffenen Chargen
- Verbesserte mikrobiologische Prüfverfahren
2. Fehlende Identitäts- und Qualitätsprüfungen von Bestandteilen (21 CFR 211.84)
Das Unternehmen hat es versäumt, Komponenten wie Glycerin auf Identität und Verunreinigungen (z. B. Diethylenglykol, Ethylenglykol) zu prüfen. Es verließ sich auf Analysezertifikate von Lieferanten, ohne deren Zuverlässigkeit regelmäßig zu validieren. Die FDA betont das hohe Risiko gesundheitsschädlicher Verunreinigungen und fordert umfassende Teststrategien.
Die FDA erwartet:
- Identitätstests für jede Charge
- Eine Validierung der Analysezertifikate von Lieferanten
- Eine unabhängige Überprüfung des Materialsystems
3. Unzureichende Reinigungs- und Desinfektionsverfahren (21 CFR 211.67(a))
Das Unternehmen konnte nicht nachweisen, dass seine Reinigungs- und Desinfektionsmethoden ausreichen, um alle Verunreinigungen aus der Produktionsumgebung zu entfernen. Insbesondere wurden keine umfassenden Tests auf Pilze und grampositive Bakterien durchgeführt.
Die FDA fordert:
- Strengere mikrobiologische Grenzwerte für Wasser
- Standardisierte Validierungsverfahren für die Reinigung
4. Unzureichende Qualitätskontrolle (21 CFR 211.22(a))
Die Qualitätseinheit (QU) des Unternehmens hat versagt, die Validierung von Testmethoden durch das Vertragslabor sicherzustellen. Die analytischen Testmethoden für die Qualitätsprüfung wurden nicht angemessen überprüft.
Die FDA verlangt:
- Eine unabhängige Bewertung der Qualitätskontrollsysteme
- Verbesserung der QU-Überwachung für Laborverfahren und Untersuchungen
Empfehlung zur Beauftragung eines CGMP-Beraters
Die FDA empfiehlt dem Unternehmen dringend, einen externen Berater zur Einhaltung der CGMP-Vorgaben hinzuzuziehen. Eine vollständige Systemüberprüfung sowie nachhaltige Korrekturmaßnahmen sind erforderlich.Sie weißt auch auf die Konsequenzen hin, die drohen.Das Unternehmen hat 15 Arbeitstage Zeit, um auf diesen Warning Letter zu reagieren und Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Bei Nichterfüllung drohen rechtliche Konsequenzen, darunter Produktbeschlagnahmungen und Produktionsstopps.
Weitere Details finden Sie direkt im Warning Letter der FDA.