Warning Letter an einen britischen Hersteller: Kreuzkontamination, Pharmawasser und Partikel
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26.-28. November 2024
Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat einen Warning Letter an einen britischen Wirkstoffhersteller ausgestellt. Bemängelt wurden Kreuzkontamination durch Penillin-Produkte, Abweichungen beim Pharmawasser und Fremdpartikel im Produkt. Durchgeführt wurde die Inspektion bereits im Juni 2015. Der aktuelle Warning Letter wurde am 30 Juni 2016 ausgestellt.
Die Schwerpunkte des Warning Letters:
A: Kreuzkontamination durch Penicillin
Schwerwiegend ist die häufig gefundene Cross Contamination von Penicillinen in Nicht-Penicillin Produkten. Darüber hinaus sei die Prüfmethode nicht auf die Detektion der verschiedenen hergestellten Penicillin-Produkte validiert. Auch die Reinigung war nicht auf alle hergestellten Penicillin-Produkte validiert. Die FDA gibt der Herstellerfirma in ihrem Warning Letter zwei Optionen: Dedizierung der Facility auf Penicilline oder eine Dekontamination zur Beseitigung aller beta-Lactam Produkt-Rückstände, um dann auf die Herstellung von Nicht-Penicillinen umzuschwenken. Da die FDA eine vollständige Dekontamination für sehr schwierig hält, wird für diesen Fall vorab ein Dekontaminationsplan erwartet. Bis dahin dürfen keine Nicht-Penicillin-Produkte in die USA eingeführt werden.
B: Mikrobielle Kontamination im Pharmawasser
Aufgefallen sind 25 Überschreitungen des Alarm- oder Warn-Limits im Prüfpunkt Keimzahl bei Wasser, das zur Produktion eingesetzt worden ist. Gefunden wurde u.a. der Wasserkeim Burkholderia cepacia, der für die Bildung von Biofilmbildung in Wassersystemen bekannt ist. 16 der 25 Überschreitungen wurden als Probenahmefehler eingestuft. Die FDA bemängelt hier eine fehlende Ursachenforschung der verbleibenden 9 Überschreitungen. Darüber hinaus fiel den Inspektoren auf, dass das Ringleitungssystem nicht gemäß der internen Vorgaben sanitisiert worden ist. Auch in Produkt-Chargen wurden mikrobiologische Grenzwertüberschreitungen gefunden, auch von Keimen, die im Wasser-System gefunden wurden. Diese Chargen wurden nicht freigegeben. Die FDA geht aber davon aus, dass eine mikrobiologische Kontamination nicht einheitlich verteilt ist und dass somit ein Risiko von Chargen ausgeht, die in der mikrobiologischen Prüfung entsprochen haben.
C. Fremdpartikel im Produkt
Es wurden grüne Fasern (Scheuerschwamm), rote Blättchen (Farbe) und schwarze (Glas-)Teilchen in einer Wirkstoffcharge gefunden. Der Hersteller stufte diese Partikel als annehmbare, intrinsische Verunreinigungen ein. Bemängelt wurden hier wiederum die fehlende Ursachenanalyse sowie eine Risikoanalyse, die beschreibt, welche Auswirkungen diese Fremdteilchen auf die anderen in der gleichen Anlage hergestellten Produkte haben können.
Quelle: http://www.fda.gov/ICECI/EnforcementActions/WarningLetters/2016/ucm511838.htm