Warning Letter wegen Datenfälschung und mangelhafter Instandhaltung
Seminarempfehlung
22./23. Januar 2025
Pflichten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten bei der Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen
Unhygienische Zustände in einem Produktionsbetrieb, in dem auch Labordaten gefälscht werden - beides ist für sich genommen schon ein Ko-Kriterium für das Bestehen einer FDA-Inspektion. In dem indischen Wirkstoffbetrieb Alchymars ICM SM Private Limited fanden die Inspektoren der US-amerikanischen Überwachungsbehörde beide Tatbestände vor. In dem daraus resultierenden Warning Letter werden die Befunde wie folgt beschrieben:
Qualitätskontrolle
Von den Entnahmestellen für Wasser im Produktionsbetrieb wurden durch Auszählung der Koloniebildenden Einheiten (CFU) auf Agarplatten routinemäßig die Keimzahlen ermittelt. Bei der Überprüfung der Platten fand der Inspektor weit höhere CFU-Werte als in den Protokollen der Qualitätskontrolle verzeichnet. Er fand auch Keimwachstum auf Platten mit selektivem Medium, für die im Protokoll "kein Wachstum" angegeben war. Der Inspektor zog daraus den Schluss, dass hier systematisch Labordaten gefälscht werden.
Instandhaltung der Produktionsausrüstung
Die im Produktionsbereich gültige SOP zur Handhabung der Dichtungsringe von Anlagen und Rohrleitungen mit direktem Produktkontakt wurde nicht befolgt. Der turnusmäßige Austausch von Dichtungen, den die SOP vorschreibt, konnte nicht nachvollzogen werden, da hierüber keine Aufzeichnungen existierten.
Untersuchung von qualitätsbezogenen Beanstandungen
Trotz der Tatsache, dass schon frühere Beanstandungen eindeutig auf verbrauchte Dichtungen zurückgeführt werden konnten, versäumte es die Qualitätssicherung, eine Ursachenforschung für aktuelle qualitätsrelevante Beanstandungen durchzuführen. Die Beschwerde über "schwarze Flecken" im Produkt wurde als "geringfügig und unbegründet" klassifiziert, obwohl klar sein musste, dass höchstwahrscheinlich der Dichtungsverschleiß der Grund hierfür war.
Hygienemängel
Den Spülraum für Produktionsequipment fanden die Inspektoren in verschmutzem Zustand vor (Wasserpfützen auf dem Boden, beschädigte Kacheln, schmutzige, teilweise nicht funktionierende Handwaschgelegenheiten). Die Handwasch-Stationen hatten weder heißes Wasser und Seife noch Einrichtungen zum Trocknen der Hände und waren nur für Personal mit bereits angelegten Handschuhen und Kleidung für Klasse 100.000 Räume zugänglich.
Insgesamt stuften die FDA-Inspektoren die GMP-Mängel deshalb als schwerwiegend ein, weil an diesem Standort Wirkstoffe für parenterale Darreichungsformen in Räumen mit entsprechenden Reinraumklassen gefertigt werden. Die FDA behält sich daher vor, Zulassungsanträge, in denen diese Firma als Wirkstofflieferant angegeben ist, so lange nicht zu bearbeiten, bis diese Mängel behoben sind und die Behörde die Compliance dieses Betriebes wieder bestätigen kann.
Weitere Details finden Sie direkt im FDA Warning Letter an Alchymars ICM SM Private Limited.