WHO veröffentlicht Aktualisierung der Pharmawasser-Guideline

Als Annex 3 ist im aktuellen TRS 970 der WHO eine aktualisierte Fassung der Guideline zur Erzeugung und Verteilung von Wasser für pharmazeutische Anwendung enthalten.

Die überarbeitete Fassung enthält die gleichen Kapitel, die Änderungen beruhen auf Kommentaren zur vorherigen Version, die durch das Expert Committee der WHO gesichtet und nun eingearbeitet wurden. So wird zum Beispiel der Anwendungsbereich der Guideline eingeschränkt, in dem die Aufbereitung kleiner Wassermengen in Apotheken nun ausgenommen ist. Neu ist auch der Hinweis, dass schon das Design eines Wassersystems wichtig bei der Vermeidung von mikrobiologischem Wachstum in der Anlage ist, zuvor war hier nur die Sanitisierung als Maßnahme genannt. Beim Design der Anlage wird auch verstärkt auf die Wichtigkeit der richtigen Kapazität hingewiesen, damit stets eine ausreichende Rezirkulation gegeben ist. Neu ist auch der Hinweis, dass der pharmazeutische Hersteller dafür verantwortlich ist, dass das Speisewasser Trinkwasserqualität hat. Falls nicht hat dieser durch geeignete Maßnahmen in einem der eigentlichen Aufbereitung vorgeschalteten Schritt dafür zu sorgen. Im Weiteren wurde das Monitoring der Trinkwasserqualität dahingehend ergänzt, dass auch jahreszeitliche Einflusse zu berücksichtigen sind.

Beim gereinigten Wasser (AP) sind nun die möglichen Aufbereitungskomponenten genannt (Umkehrosmose und EDI). Interessant ist der Zusatz (analog der USP), dass Warngrenzen auf betrieblichen Erfahrungen beruhen sollen. In der Realität finden sich immer wieder starre Grenzwerte, wie z.B. 50% vom Aktionswert bzw. vom Grenzwert aus dem Arzneibuch.

Bei (bulk) hochgereinigtem Wasser (HPW) und (bulk) WFI wurde der Zusatz ergänzt, dass diese vor Kontamination und mikrobiellem Wachstum zu schützen sind. Für die Sanitisierung wurde ergänzt, dass die Entfernung jeglicher zugeführter Stoffe zu überprüfen ist. Neben Ozon wurden hier Wasserstoffperoxid und Peressigsäure ergänzt.

Auch das Kapitel über geeignete Materialien wurde um einen Absatz ergänzt. Hier wird darauf hingewiesen, dass durch das Wasser keine Stoffe herausgelöst werden dürfen und falls Kunststoffe eingesetzt werden, sollen die Ausgangsmaterialien mindestens Lebensmittelstandard aufweisen.

Änderungen finden sich zudem im Kapitel Biokontaminationskontrolle. So wurde beispielsweise die für heiß gelagerte Systeme empfohlene Temperatur von 70-80 °C auf > 65 °C gesenkt.

Im Kapitel Qualifizierung wurde ergänzt, dass im Rahmen der Validierung auch die Qualität des Speisewassers zu prüfen ist und diese Prüfung als Routine-Monitoring fortgeführt werden sollte.

Im Kapitel Inspektion eines Wassersystems wurde ergänzt, dass eine Vor-Ort Prüfung der Aufbereitung sowie des Verteilsystems und der Entnahmestellen Bestandteil der Inspektion sein sollte.

Genaueres finden Sie auch in der neuen Fassung der Wasser Guideline "WHO good manufacturing practices: water for
pharmaceutical use" sowie in der genauen Gegenüberstellung der alten und neuen Fassung als Dokumentenvergleich.

Autor.
Dr. Robert Eicher
CONCEPT HEIDELBERG

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