WHO veröffentlicht Guideline zur kontinuierlichen Herstellung (Continuous Manufacturing)

Nachdem es bereits erste Guidelines zur kontinuierlichen Herstellung gibt (ICH, FDA), hat nun auch die WHO ihr erstes Papier zum Thema Continuous Manufacturing, zunächst als Entwurf, herausgebracht. Die FDA hatte ihre Guideline "Quality Aspects for Continuous Manufacturing" bereits 2019 als Draft veröffentlicht. Die ICH hat ihre Guideline "Continuous Manufacturing of Drug Substances and Drug Products (Q13)" in 2022 final herausgegeben.

Der nun veröffentlichte Entwurf der WHO Guideline "WHO Points to consider in continuous manufacturing of pharmaceutical products" soll einen globalen Rahmen für die Implementierung von kontinuierlichen Herstellungsprozessen in der pharmazeutischen Industrie geben. Sie richtet sich dabei sowohl an Hersteller als auf Aufsichtsbehörden.

Das neue Dokument besteht aus den 10 Kapiteln:

1. Introduction
2. Glossary
3. Benefits and challenges in continuous manufacturing
4. Good practices considerations
5. Risk management
6. Control strategy
7. Process dynamics
8. Computerized systems
9. Validation and verification
10. Stability testing

Die Kerninhalte dabei sind:

  • Grundlagen der kontinuierlichen Herstellung: Die kontinuierliche Herstellung wird definiert und Abgrenzung zu traditionellen Chargenprozessen abgegrenzt. Vorteile wie erhöhte Effizienz, verbesserte Produktqualität werden erläutert. 
  • Regulatorische Anforderungen: Notwendige Anpassungen von GMP-Prinzipien bei kontinuierlichen Prozesse werden genannt, wie die Umstellung der Chargengröße von Menge auf Zeiten oder die Umstellung von Stichproben auf Echtzeitanalytik. Anforderungen an Prozessvalidierung und -verifizierung beschrieben wobei die WHO großen Wert auf dynamische Validierungskonzepte legt, die kontinuierliche Datenanalysen und -dokumentationen erfordern, um die Qualität der Produkte in Echtzeit sicherzustellen. Die Bedeutung der Datenintegrität und Echtzeitüberwachung wird betont.
  • Qualitätsrisikomanagement (QRM): Die Anwendung von QRM-Methoden zur Identifizierung und Kontrolle potenzieller Risiken und die Integration von PAT zur Überwachung kritischer Qualitätsattribute werden genannt.
  • Technische Aspekte: Der Einsatz von Automatisierung und Digitalisierung in kontinuierlichen Prozessen wird aufgeführt, sowie die Anforderungen an die Ausrüstung und Infrastruktur. Die Ausrüstung soll in der Lage sein, über längere Zeiträume hinweg stabile Produktionsbedingungen aufrechtzuerhalten, ohne dass häufige Eingriffe oder Stopps erforderlich sind. Es sollten integrierte Kontrollsysteme enthalten sein, die in Echtzeit kritische Parameter wie Temperatur, Druck, Flussraten oder Partikelgrößen überwachen können. Ausrüstung muss leicht zu reinigen sein. Genannt wird modular aufgebautes Equipment, dass sich vollständige Demontage für verschiedene Produkttypen anpassen lässt. Darüber hinaus werden Handhabung von Prozessstörungen und Abweichungen diskutiert.
  • Schulungen und Kompetenzaufbau: Die Notwendigkeit von spezialisierter Ausbildung für das Personal sowie die Förderung des Wissensaustauschs zwischen Industrie und Aufsichtsbehörden werden genannt.

Vergleicht man die ICH und WHO Guidelines sind deutliche Unterschiede erkennbar. Die ICH Q13-Guideline bietet sehr viel detaillierte technische Vorgaben und richtet sich an Länder mit fortgeschrittenen regulatorischen Systemen und verfügbarer Technik. Die WHO-Guideline hingegen legt besonderen Wert auf globale Anwendbarkeit und Flexibilität, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitgliedsländer gerecht zu werden. Sie bietet allgemeine Empfehlungen und einen übergeordneten Rahmen, der an verschiedene Situationen angepasst werden kann.

Den Entwurf der Guideline "WHO Points to consider in continuous manufacturing of pharmaceutical products" finden Sie auf der Seite der WHO. Die Kommentierungsfrist läuft bis zum 7. Marz 2025.

Zurück zur Newsübersicht

Kontakt

Kontaktieren Sie uns

Haben Sie Fragen?

Concept Heidelberg GmbH
Rischerstraße 8
69123 Heidelberg

Tel. :+49622184440
Fax : +49 6221 84 44 84
E-Mail: info@concept-heidelberg.de

zum Kontaktformular

NEWSLETTER

Bleiben Sie informiert mit dem GMP Newsletter von Concept Heidelberg!

GMP Newsletter

Concept Heidelberg bietet verschieden GMP Newsletter die Sie auf Ihren Bedarf hin zusammenstellen können.

Hier können Sie sich kostenfrei registrieren.